Nur 6.124 Zuschauer waren am Wochenende an die Bremer Brücke gekommen - ein Signal der Anhänger, dass sie mit der aktuellen sportlichen Situation nicht einverstanden sind. Eine noch schmalere Kulisse gab es in Osnabrück letztmals bei der Partie gegen Rot-Weiß Erfurt im Oktober 2015, bedingt durch einen Teilausschluss. Beinahe 10.000 Plätze blieben gegen Würzburg leer - und wer doch gekommen war, sah keinen überzeugenden Auftritt des VfL.
Osnabrück wirkte zögerlich, eine klare Spielidee war nicht erkennbar. Weil auch Würzburg wenig Konsequenz vor dem Tor zeigte, entwickelte sich eine über weite Strecken müde Begegnung - bis VfL-Joker Marc Heider einen Abpraller zum 1:0 versenkte (54.). "Mein 1:0 hätte ein Brustlöser sein können", hatte der Torschütze gehofft, "war es aber nicht. Die Mannschaft ist einfach verunsichert."
Trainersteckbrief Enochs
VfL Osnabrück - Vereinsdaten
Gründungsdatum
17.04.1899
Vereinsfarben
Lila-Weiß
So überraschte es nicht, dass Würzburg noch zum 1:1-Ausgleich kam. Der eingewechselte Orhan Ademi wurde von der Osnabrücker Hintermannschaft vergessen und durfte ungestört einnetzen (72.). "Die Leistung von heute ist sicher kein Hoffnungsbringer, aber die Leistungen aus den Wochen zuvor. Ich weiß, wie gut diese Mannschaft ist", gab sich Trainer Enochs dennoch selbstbewusst. Die Fakten aber zeigen: Auch im dritten Spiel der englischen Woche gab es für die Lila-Weißen keinen Dreier, der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nur noch einen Zähler. Zudem erzielte der VfL erst acht Tore (wie Münster), nur Schlusslicht Erfurt ist offensiv noch harmloser (5).
Heider: "Müssen den richtigen Hebel finden"
Das heißt allerdings nicht, dass Osnabrück über einen Wechsel auf der Trainerposition nachdenkt. "Wir sind weit davon entfernt, den Cheftrainer auszutauschen", stellte Geschäftsführer Wehlend klar. Was für den Coach nun von großer Bedeutung ist, fasste Angreifer Heider treffend zusammen: "Wir müssen jetzt den richtigen Hebel finden."
Bestenfalls schon im wichtigen Duell am Samstag (14 Uhr, LIVE! auf kicker.de) bei Preußen Münster. Dort steht dem VfL zumindest ein positiver Rekord in Aussicht: Mittelfeldmann Tim Danneberg, sofern er denn zum Einsatz kommt, würde mit seinem 279. Spiel in der 3. Liga zum alleinigen Rekordspieler aufsteigen. Wehen Wiesbadens Alf Mintzel (278) und Aalens Robert Müller (277) können derzeit nämlich nicht eingreifen - beide fehlen ihren Teams verletzungsbedingt.
