3. Liga

Heinzmann: "Reaktion der Fans war überzogen"

Aalen / Wuppertal: Bader als Sündenbock

Heinzmann: "Reaktion der Fans war überzogen"

Christoph John (li.) und Dirk Heinzmann

Kritisierten "überzogene Reaktion" der Fans: WSV-Coach Christoph John (li.) und Dirk Heinzmann. imago

Die Geduld hatten die mitgereisten WSV-Fans nach der Nullnummer beim Tabellennachbarn Aalen längst verloren, und ließen ihrem Unmut freien Lauf. "Wir haben die Schnauze voll" mussten sich die Borussen-Spieler nach dem Abpfiff anhören. "Ich kann verstehen, dass unsere Fans verärgert sind, aber die Reaktion war völlig überzogen", sagte Stürmer Dirk Heinzmann.

Die VfR-Anhänger dagegen beließen es nach dem vierten torlosen Unentschieden in der laufenden Saison bei einem kurzen Pfeifkonzert. Doch gerade die Aalener hätten im Moment allen Grund dazu, sich die Auftritte ihrer Profis nicht mehr länger bieten zu lassen. Das Spiel gegen Wuppertal sollte die Wende bringen, und Jürgen Kohler wollte in seinem sechsten Punktspiel seit Amtsantritt endlich den ersten Sieg. Dazu verbannte er Kapitän Torsten Traub in die zweite Mannschaft. "Ihm fehlt momentan die körperliche und mentale Frische", so Kohler. Geholfen hat auch das nichts, rausgekommen ist wieder nur ein 0:0, und das war aus Aalener Sicht sogar noch schmeichelhaft.

Spielersteckbrief

Der Sündenbock war schnell gefunden: Pascal Bader. Der Defensivspieler streckte kurz vor dem Halbzeitpfiff den Wuppertaler Michael Lejan an der Mittellinie von hinten nieder. Der gute Schiedsrichter Tobias Stieler überlegte nicht lange und zeigte die Rote Karte (Drei Spiele Sperre des DFB-Sportgerichts). "Pascal hat uns damit einen Bärendienst erwiesen, weil wir 45 Minuten lang die bessere Mannschaft waren", ärgerte sich Kohler. Tatsächlich lag Aalen zu diesem Zeitpunkt im Soll, auch wenn das Spiel nach vorne wieder keines war.

Bei Wuppertal war unterdessen die Verunsicherung nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht zu übersehen. Und trotzdem wäre die Borussia beinahe in Führung gegangen. Einen platzierten Freistoß von Lejan parierte VfR-Torhüter Tobias Linse glänzend.

"Wenn man den Spielverlauf sieht, bin ich über den Punkt enttäuscht", sagte John, der im Gegensatz zu den Fans seinen Spielern "keinen Vorwurf machen kann, weil wir uns die Chancen herausgespielt haben". Kohler sah das genauso. Auch er war "über das 0:0 enttäuscht. Aber wir haben in Unterzahl aufopferungsvoll gekämpft und uns gegen die drohende Niederlage gewehrt".

Alexander Haag