3. Liga

Hasenhüttl und der neue Elan

Unterhaching: Depression aus dem Vorjahr überwunden

Hasenhüttl und der neue Elan

Ralph Hasenhüttl

Will sich in der neuen Spielklasse ganz nach oben orientieren: Ralph Hasenhüttl. imago

Von den Abgängen "schmerzen" nur zwei: Torjäger Robert Lechleiter (nach Rostock) und der türkische Nationalspieler Ceyhun Gülselam (zu Trabzonspor) waren absolute Leistungsträger. Trainer Ralph Hasenhüttl hat schon vergangene Saison viele talentierte Eigengewächse übernommen und wird diesen Kurs fortsetzen. Die "echten Neuzugänge" konnten in der Vorbereitung überzeugen: der Australier Milan Susak in der Innenverteidigung, der offensive Allrounder Anton Fink (1860 II), sowie die beiden Spitzen Marcus Steegmann (VfR Aalen) und Bastian Bischoff (SSV Reutlingen). Mit Christian Berchthold (SpVgg Bayreuth) gibt es eine zusätzliche Alternative im Tor.

Neben den üblichen Schützenfesten gegen unterklassige Gegner gab es zwei Ausrufezeichen: das 4:0 gegen Österreichs Zweitligist Innsbruck, herausragend der 4:2-Derbysieg über 1860 München.

Die Mannschaft erhielt nur wenige personelle Korrekturen, ist also bestens eingespielt und zeigte vergangene Rückrunde bereits ihr Steigerungspotenzial. Probleme könnte es in der Offensivabteilung geben, wenn die Rekonvaleszenten Schweinsteiger und Rathgeber länger ausfallen. Noch ist nicht abzusehen, wer für den abgewanderten Lechleiter als "Knipser" in die Bresche springt.

Trainer Hasenhüttl vertraut auf das 4-4-2. Allerdings mit Variationsmöglichkeiten, wie etwa die Raute im Mittelfeld oder mit einer echten und einer verdeckten Spitze.

Ralph Hasenhüttl gelang es schnell, das "Trauma der Ära Lorant" aus den Köpfen zu bringen. Er arbeitet mit den bundesligaerfahrenen Assistenten Rainer Berg und Matthias Lust akribisch und nach modernsten Erkenntnissen. Die Führung liegt seit über zwei Jahrzehnten in den gleichen Händen, der starke Mann ist Schatzmeister Anton Schrobenhauser. Manager Norbert Hartmann, auch lange dabei, muss mit einem kleinen Team effektiv arbeiten, die finanziellen Resourcen sind knapp.

Nach dem Abstieg und der schlimmen Vorrunde herrschte im Vorjahr Depression. Die gute Rückrunde und die positive Ausstrahlung Hasenhüttls haben für Aufbruchstimmung und neuen Elan gesorgt, wenngleich im Schatten der Bayern und des TSV 1860 der Zuschauerschnitt wieder nur bei etwa 3000 liegen dürfte. Stolz sind die Hachinger auf den Unterbau: Man stellt als einziger Drittligist eine Regionalligaelf und die A-Junioren schafften den Aufstieg in die Bundesliga.

Der Kader scheint stärker als zuletzt, eine Platzierung im vorderen Drittel realistisch.

Klaus Kirschner