3. Liga

FCK: Investorenangebot verschärft den Machtkampf

Nach Recherchen von SWR und kicker stellt Becca brisante Forderungen

FCK: Investorenangebot verschärft den Machtkampf

Das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern.

Das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern. imago images

"Die Geschäftsführung des 1. FC Kaiserslautern hat in einer Sitzung am Donnerstag, 2. Mai 2019, den Beirat der 1. FC Kaiserslautern Management GmbH sowie den Vorstand des 1. FC Kaiserslautern e.V. über den aktuellen Stand der Verhandlungen bezüglich eines möglichen Einstiegs von Flavio Becca als strategischem Partner vorgestellt. Der Beirat beauftragt daher die Geschäftsführer Michael Klatt und Martin Bader damit, die Verhandlungen weiter zu führen und zeitnah Details einer langfristig angelegten Partnerschaft zu erarbeiten", heißt es in der vom FCK veröffentlichten Meldung.

Nicht erwähnt werden dabei die brisanten Inhalte, die das Angebot Beccas nach gemeinsamen Recherchen von SWR und kicker enthält.

Zuletzt gab es beim FCK im fünfköpfigen Beirat eine 3:2-Mehrheit gegen dessen Vorsitzenden Patrick Banf und auch gegen Sport-Geschäftsführer Martin Bader, dessen Vertrag nicht verlängert werden soll.

Becca macht es allerdings zur Bedingung für seinen Einstieg, dass Baders Vertrag verlängert wird. Zudem fordert der Luxemburger, dass das Beiratsmitglied Michael Littig bis kommenden Montag zurücktritt. Sonst verfällt das Angebot. Littig zählt zu denjenigen, die zuletzt Baders Absetzung avisierten und Banf kritisch gegenüberstehen.

Michael Littig

FCK-Aufsichtsrat und Mitglied im Beirat: Michael Littig. imago

Becca möchte also bereits jetzt erheblichen Einfluss auf die Zusammenstellung der Lauterer Führungsebene nehmen und übt damit enormen Druck auf einzelne Personen aus. Und das, obwohl der luxemburgische Immobilienkaufmann zunächst ausschließlich ein Darlehen über 2,6 Millionen Euro anbietet. Von einer konkreten Eigenkapitalbeteiligung, wie sie für einen Ankerinvestor vorgesehen ist, ist noch gar keine Rede. Das von Finanz-Geschäftsführer Michael Klatt gegenüber der "Rheinpfalz" als "hoch seriös und hoch professionell" bezeichnete Angebot ist nach derzeitigem Stand also nicht mehr als ein weiterer Kredit für die bereits hoch verschuldeten Pfälzer.

Zudem ist fraglich, ob der vom FCK kommunizierte Beschluss des Beirats, die Geschäftsführung mit einem Mandat für weitere Verhandlungen mit Becca auszustatten, überhaupt satzungskonform ist. Denn die Zusammenkunft der Räte war eine Informationsveranstaltung, keine offizielle Sitzung. Das untermauert ein Posting von Jürgen Kind, Mitglied des Aufsichtsrates und des Beirates beim FCK. Kind schrieb am Donnerstagabend bei Facebook: "Heute fand weder eine Aufsichtsrats-Sitzung noch eine Beirats-Sitzung beim FCK statt. Sondern nur ein informelles Treffen. Insofern fand auch keine Abstimmung statt, da es ja keine Tagesordnung gab, über die man hätte abstimmen können." Die nächste offizielle Sitzung des Beirats ist derzeit für den 16. Mai terminiert.

Von einer Rettung des FCK und einer Lösung seiner vielfältigen Probleme kann angesichts der weiter existierenden heftigen Kontroversen in der Führungsetage des Klubs derzeit also noch keine Rede sein.

Moritz Kreilinger/Carsten Schröter-Lorenz

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