Zur Halbzeit hatte es so ausgesehen, als ob der KSC gegen Rostock seinen 16. Saisonsieg wird einfahren und damit die eigenen Aufstiegsambitionen unterstreichen können. David Pisot hatte die Badener auf der "Baustelle Wildparkstadion" (die Spielstätte wird derzeit modernisiert und umgebaut) per Kopfball nach einer Ecke in Führung gebracht. Weitere Chancen ließen die dominanten Hausherren liegen. "Wir müssen nur das 2:0 nachlegen", hatte Sportdirektor Oliver Kreuzer in seinem Halbzeitfazit am "SWR"-Mikrofon gefordert. Die Mannschaft kam seiner Empfehlung aber nicht nach, obwohl die Spieler beim Gang aus der Kabine "ein gutes Gefühl" hatten, wie Startelf-Rückkehrer Sercan Sararer sagte: "Wir hatten uns für die zweite Hälfte auch viel vorgenommen."
Die zunehmend passiver werdenden Gastgeber ließen stattdessen Rostock zurück ins Spiel kommen. Die Kogge nutzte schließlich einen Standard, um durch Lukas Scherff den Ausgleich herzustellen. Die erneute Führung gelang dem KSC nicht. "Wir haben die Abstände zu groß gelassen und sind nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen", bemängelte Sararer, der beispielhaft den Ausgleich anführte.
Schwartz: "Man weiß nicht, wie wertvoll der Punkt ist"
"Wir haben ein Tor zu wenig gemacht, dafür sind wir bestraft worden", ärgerte sich auch Schwartz. "Es sind insgesamt zwei Punkte zu wenig."
Wohl auch, weil der Druck vor dem ohnehin richtungsweisenden Spiel am Sonntag in Wiesbaden noch einmal ansteigt. Denn der SVWW setzte sich in Halle mit 4:1 durch und lauert nun mit gleicher Tordifferenz drei Zähler hinter Karlsruhe . Eine Niederlage würde dem Schwartz-Team damit am kommenden Wochenende den direkten Aufstiegsplatz kosten. Schwartz hatte vielleicht auch deshalb zwischenzeitlich mit dem Gedanken gespielt, das Risiko zu erhöhen, umzustellen und auf Sieg zu spielen. Aber: "Das war mir dann ein bisschen zu heiß", sagte er. "Man weiß nicht, wie wertvoll der Punkt ist. Ich wollte deshalb nicht ganz 'All-in' gehen."