3. Liga

Osnabrücks Trainer Daniel Thioune: "Zufriedenheit bedeutet Stillstand"

Tabellenführer Osnabrück peilt den großen Wurf an

Thioune: "Zufriedenheit bedeutet Stillstand"

Mahner, Motivator, Taktiker: VfL-Coach Daniel Thioune.

Mahner, Motivator, Taktiker: VfL-Coach Daniel Thioune. imago

"Ich gebe zu, dass der Blick auf die Tabelle unter dem Weihnachtsbaum mit uns an der Spitze besonders schön war", verriet Thioune auf "DFB.de". Ungewohnt sei dieser Anblick für den 44-Jährigen allerdings nicht mehr wirklich, schließlich "waren wir zehn Wochen auf Platz eins". Vom 9. bis zum 18. Spieltag hatte Osnabrück die Tabellenführung inne, lediglich am 19. Spieltag "wurden wir vom Karlsruher SC verdrängt. Das hat uns schon geärgert", offenbarte Thioune ein wenig Unmut über die verlorene Herbstmeisterschaft.

Von unten nach ganz oben

Der Ärger hierüber sei aber schnell verflogen, schließlich liege der Blick auf dem Gesamtkunstwerk, das er innerhalb von rund 14 Monaten kreiert hat: Einen Abstiegskandidaten der Vorsaison formte er in einen ernstzunehmenden Aufstiegsaspiranten. "Herausragend" nennt er das Tempo, in dem sich seine Mannschaft entwickelt habe: "Innerhalb eines halben Jahres ging es für uns vom ersten Nichtabstiegsrang auf Platz eins. So etwas geht nur, wenn alle Rädchen ineinandergreifen." Dass sein Team derzeit jedoch "über dem Limit" spiele, glaubt er nicht. "Vielmehr denke ich, dass wir genau das abliefern, was wir können", so die Einschätzung Thiounes.

"Genau das abliefern" - darunter versteht der Trainer "klare Prinzipien im Spiel gegen und mit dem Ball" sowie eine enorme Variabilität trotz einer klaren Ordnung. Sprich: "Die Gegner können sich nur schwer auf uns einstellen."

Wir tun nach wie vor gut daran, demütig zu bleiben und nie zufrieden zu sein.

Daniel Thioune

Dass der VfL nun 13 Partien in Folge ungeschlagen ist - in der Liga setzte es lediglich eine einzige Saisonniederlage ( 0:1 gegen Karlsruhe ) - heißt jedoch nicht, dass an der Bremer Brücke die Bodenhaftung verloren gegangen ist. Im Gegenteil: "Wir tun nach wie vor gut daran, demütig zu bleiben und nie zufrieden zu sein", so Thioune, der nicht nur als Motivator, sondern auch als Mahner auftritt. Denn: "Zufriedenheit bedeutet Stillstand. Es ist entscheidend, den Erfolgshunger zu halten."

Exemplarisch hierfür sei der Mannschaftsgedanke: "Jeder Spieler muss bereit sein, das eigene Ego hinter das Team zu stellen. Und wir als Trainerteam müssen schon auf kleinste Nachlässigkeiten hinweisen."

Das Tabellenbild kann sich noch drastisch verändern

Dementsprechend fokussiert gehen Thioune und sein VfL nun in die Restrunde. Wie genau sich das Aufstiegsrennen an den verbleibenden 18 Spieltagen gestalte, das sei auch für den Trainer "schwierig zu sagen. Fast jede Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte hatte schon einmal einen Lauf. Das kann wieder passieren, und dann kommen plötzlich Teams nach oben, die man aktuell nicht mehr unbedingt auf dem Schirm hat".

Ehe Osnabrück zum Restrundenauftakt am 26. Januar den SV Meppen empfängt, geht es zu Beginn der Vorbereitung für das gesamte Team in die Türkei. Neben Teambuilding soll hier auch an einigen wenigen Ecken und Kanten gefeilt werden, sodass Thiounes großer Wunsch für 2019 realisiert werden kann: "Etwas zu schaffen, was vor der Saison niemand für möglich gehalten hätte" - nach neunjähriger Abstinenz die Rückkehr des VfL Osnabrück in die 2. Bundesliga.

kög

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