3. Liga

1. FC Kaiserslautern: Mindestens zwölf Millionen Euro benötigt

Jahreshauptversammlung steht an - Bangen um die Lizenz

Kaiserslautern: Mindestens zwölf Millionen Euro benötigt

Mit dem FCK sportlich und wirtschaftlich in einer angespannten Lage: Sport-Geschäftsführer Martin Bader.

Mit dem FCK sportlich und wirtschaftlich in einer angespannten Lage: Sport-Geschäftsführer Martin Bader. imago

Nach nur zwei Zählern aus fünf Ligaspielen ist der Absteiger schon in der zweiten Partie unter dem neuen Coach zu einem Dreier verdammt. Das Ziel Wiederaufstieg ist zwar schon länger in weite Ferne gerückt, aber Lautern braucht dringend Punkte, um sich von der Abstiegszone fernzuhalten. Erste gute Ansätze aus der Hildmann-Premiere gegen Würzburg (0:0) müssen nun in Tore und Erfolge umgewandelt werden.

"Es sind sicherlich schwere Zeiten beim FCK"

Darauf liegt der Fokus der Profi-Mannschaft, die aber traditionell, zumindest für einen gewissen Zeitraum, auch bei der JHV anwesend ist. Ein Vergnügen war das zuletzt selten. Auch vom Resultat am Tag zuvor wird abhängen, wie die Mitglieder das bisher unterm Strich enttäuschende Drittligateam empfangen. Die alljährliche Mitgliederversammlung im Fritz-Walter-Stadion ist durch ihre meist hitzigen, heiklen und langen Debatten berüchtigt, beginnt daher schon um 11 Uhr.

Diesmal dreht es sich um elementare Fragen: Wie steht es um die Investorensuche und die Chancen, im März eine Drittliga-Lizenz zu erhalten? "Es sind sicherlich schwere Zeiten beim FCK. Wir werden versuchen, bei der JHV alles bestmöglich und transparent aufzuklären", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf am vergangenen Donnerstag.

An diesen Worten müssen sich Banf sowie die Geschäftsführer Martin Bader (Sport) und Michael Klatt (Finanzen) messen lassen. Denn mit dem Grundsatz, den eigenen Mitgliedern transparent und offen in der Informationspolitik gegenüberzutreten, war es lange Zeit nicht so weit her. Zu diesem Fazit kam eine von Aufsichtsratsmitglied Jochen Grotepaß geleitete Arbeitsgruppe, die Vorgänge der Vereinsführung von 2002 bis 2017 auf Unregelmäßigkeiten überprüfte.

Zentrale Frage: Darf der FCK drittklassig bleiben?

Juristisch gebe es aus jetziger Sicht zwar keine Regressansprüche, aber die moralische Instanz sei durchaus zu hinterfragen. "Mit welcher Dreistigkeit die Mitglieder hinters Licht geführt wurden, ist schon auffällig. Haarscharf am Rande der Lüge, aber eben nicht haftbar." So steht es im JHV-Begleitheft. Dort heißt es - ohne konkreten Bezug auf einzelne Personen - weiter: "Die Protagonisten haben sich verabschiedet und das Chaos den Nachfolgern überlassen." Die aktuelle Führung beging zwar auch schon Fehler, muss aber vor allem einen über viele Jahre angehäuften Problemberg bewältigen.

Da das Ziel Wiederaufstieg wohl verpasst wird, steht mehr denn je die Zukunft auf dem Spiel: Darf der FCK drittklassig bleiben? Die aktuelle Saison ist laut Banf "auf Pump" finanziert, im Sommer sprach Klatt von einem erwarteten Jahresminus von etwa fünf Millionen Euro, das eher noch steigen wird. Mit mindestens diesem strukturellen Defizit ist auch in einer weiteren Drittligasaison zu rechnen.

Die Betze-Anleihe wird fällig

Das Positive: Zumindest die Erlöse bleiben weitgehend stabil, da die Verantwortlichen durch Mehrjahresverträge mit Sponsoren - etwa Layenberger und Krombacher - sowie die auch kommende Saison gültige Reduzierung der Stadionpacht ein Stück Planungssicherheit erzielt haben. Dafür wird die Rückzahlung der Betze-Anleihe in Höhe von 6,7 Millionen Euro im Sommer fällig. Heißt im Klartext: Für eine Drittliga-Lizenz braucht der Klub mindestens zwölf Millionen Euro. Die will man durch Investoren - ab einer Einlage von 100.000 Euro kann man sich in Kürze am FCK beteiligen - oder weitere zinspflichtige Darlehen generieren.

Carsten Schröter-Lorenz