3. Liga

Stasi-Vorwurf: HFC-Präsident Schädlich zieht sich zurück

Jahreshauptversammlung wird verschoben

Stasi-Vorwurf: HFC-Präsident Schädlich zieht sich zurück

Wird nicht mehr für ein Vorstandsamt kandidieren: Halles Präsident Dr. Michael Schädlich.

Wird nicht mehr für ein Vorstandsamt kandidieren: Halles Präsident Dr. Michael Schädlich. imago

Schädlich sehe sich nach "neuerlicher medialer Berichterstattung über meine Mitarbeit beim Ministerium für Staatssicherheit" und zudem auch nach "zahlreichen Gesprächen und deutlichen Signalen aus dem Rathaus" gezwungen, "meine Kandidatur für die künftige Mitarbeit im Vorstand unseres HFC nach mehr als 16 Jahren an der Spitze des Vereins zurückzuziehen". Dies teilte der Vorstand in einem Brief auf der Vereinswebsite mit.

Schädlich, zu DDR-Zeiten noch Dozent für Wirtschaftswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle, wurde dort von 1983 bis 1989 gezielt eingesetzt, um, so berichtete es der "MDR", gezielt Studenten, Dozenten und Professoren auszuforschen. In einer schriftlichen Mitteilung teilte er dem "MDR" mit, dass die Zusammenarbeit mit der Stasi "ein wesentlicher Fehler" gewesen sei, "dessen Tragweite ich damals nicht erkannt habe, den ich aber stark bereue".

In seinem Statement auf der Vereinswebsite erklärt Schädlich seinen Schritt damit, verhindern zu wollen, dass "gegebenenfalls Sponsoren [...] nicht mehr bereit sind, den Halleschen FC im bisherigen Umfang zu unterstützen".

Er werde nicht mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurücktreten. "Um die Handlungsfähigkeit auf operativer Ebene zu gewährleisten, werde ich mein Mandant bis zur Wahl eines neuen Präsidiums ausüben", so Schädlich.

Die eigentlich für Sonntag angesetzte Jahreshauptversammlung wurde aufgrund "der aktuellen Ereignisse" auf den 3. Februar 2019 verschoben, wie der HFC am Abend mitteilte. "Die Verschiebung der Mitgliederversammlung ist notwendig, da laut Satzung des HFC die Kandidaten für den Vorstand mindestens vier Wochen vor der Wahl vom Wahlausschuss den Mitgliedern vorgeschlagen werden müssen. Diese Frist ist bis zum kommenden Sonntag nicht einzuhalten", begründet der Drittligist den Schritt in einer Mitteilung.

kög