Trotz einer 60-minütigen Überzahl nach einer Roten Karte gegen Halles Manu hatte Krämers Elf weitgehend passiv agiert und die numerische Überlegenheit kaum erkennen lassen. Mit Elf gegen Zehn hatte Uerdingen vor eigenem Publikum sogar den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Bahn hinnehmen müssen. "Mit elf Spielern hätte Halle uns wahrscheinlich geschlagen", resümierte Krämer auf der Pressekonferenz. Vor allem die Einstellung seiner Spieler, die die Partie nach dem 1:0 zu leicht angegangen hätten, missfiel dem Coach. Sein Fazit: "Mit so einer Leistung wie heute werden wir nicht mehr viele Punkte holen."
Eine durchaus kuriose Aussage, denn durch Unterhachings Niederlage am Sonntag gegen Würzburg steht der KFC als Aufsteiger mit zwei Punkten Vorsprung wieder an der Tabellenspitze. Doch die Ansprüche will Krämer nicht nur an Ergebnissen messen. Dennoch hob er hervor: "Schlechte Spiele zu gewinnen, ist auch eine Qualität." Ein Schlüssel dafür: gnadenlose Effizienz. Gegen Halle spielte sich Uerdingen trotz Überzahl kaum Chancen heraus, zeigte sich aber eiskalt vor dem Tor. "Wie wir die eine Chance zum 2:1 nutzen, das ist schon sensationell", meinte Torwart René Vollath über den Siegtreffer durch Oguzhan Kefkir.
Trainersteckbrief Krämer
Spielersteckbrief Vollath
Spielersteckbrief Großkreutz
Platz eins mit zehn Toren aus sieben Spielen
Die angesprochene Effizienz zieht sich bereits durch die gesamte Saison. Insgesamt zehn eigene Treffer und eine Tordifferenz von +4 nach sieben Spielen reichen Uerdingen momentan zur Spitzenposition. Für Kevin Großkreutz ist das auch ein Resultat der "individuellen Klasse" im Team, mit Blick auf das Halle-Spiel gab der ehemalige Nationalspieler aber auch zu: "Wir haben auch Glück gehabt."
Für das Auswärtsspiel gegen Karlsruhe am Samstag (14 Uhr, LIVE! auf kicker.de) hofft Krämer einerseits auf eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft, andererseits aber auch, dass nach dem guten Saisonstart in der Öffentlichkeit keine übertriebene Erwartungshaltung an sein Team entsteht. Im Interview mit dem Vereinsradio gab er zu Protokoll: "Wer jetzt denkt, dass wir durch die Liga gehen wie ein heißes Messer durch Butter, der hat vom Fußball keine Ahnung."
