3. Liga

Cottbus: Wollitz setzt auf Automatismen und die richtige Mischung

FCE startet souverän in die Saisonvorbereitung

Cottbus: Wollitz setzt auf Automatismen und die richtige Mischung

Sind "sehr zufrieden mit dem Stand der Vorbereitung": Cottbus-Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz (links) und sein Assistent Sebastian Abt.

Sind "sehr zufrieden mit dem Stand der Vorbereitung": Cottbus-Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz (links) und sein Assistent Sebastian Abt. imago

Die Partien gegen die Spremberg Allstars (10:0), eine Spielerauswahl aller Fußballklubs aus dem brandenburgischen Spremberg, und gegen den Neuntligisten SG Sielow (9:0) waren sicherlich keine Gradmesser für den Drittliga-Rückkehrer - die Begegnung gegen den tschechischen Erstligisten FK Dukla Prag (2:0) am Sonntag in Finsterwalde hingegen schon.

Wollitz schickte sogar eine vermeintliche FCE-Startelf für den Ligaauftakt gegen Hansa Rostock am letzten Juli-Wochenende (27. bis 30. Juli) auf den Platz und zwar im konservativen 4-4-2-System. Stammtorhüter Spahic stand wie gewohnt zwischen den Pfosten, Matuwila, Schlüter, Startsev und Kapitän Stein bildeten die Viererabwehrkette, Kruse und Marcelo Freitas fanden sich zentral im Mittelfeld und Viteritti und Zimmer auf den Flügeln wieder, Mamba und Scheidhauer fungierten als Doppelspitze. Der Plan mit den elf Stammkräften aus der abgelaufenen Spielzeit ging auf.

Trainersteckbrief Wollitz
Wollitz

Wollitz Claus-Dieter

Spielersteckbrief Mamba
Mamba

Mamba Streli

"Man sieht, dass wir Automatismen haben, dass eine Mannschaft da ist, die sehr eingespielt ist, die von sich überzeugt ist - selbst in diesem Spiel gegen einen guten Gegner", meinte Wollitz nach dem Prag-Spiel gegenüber "rbb", zeigte aber zugleich auf, was noch auszubauen ist: "Wir werden weiter an den Details arbeiten. Wir wollen gut organisiert sein, möchten zwar Ballbesitz und viel Dominanz haben, aber auch unser Umschaltspiel verbessern. In der Regionalliga haben wir fast ausnahmslos in der gegnerischen Hälfte gespielt, das wird in der 3. Liga so nicht möglich sein und da arbeiten wir dran."

Nur Dominanz, nur Ballbesitz und sich in Selbstherrlichkeit verlieben wird nicht zum Erfolg führen. Du musst eine Mischung haben.

FCE-Coach Claus-Dieter "Pele" Wollitz

Mit Blick auf die so dominant-absolvierte Spielzeit 2017/18 in der Regionalliga Nordost mit 89 Punkten und 31 Zählern Vorsprung auf den Tabellenzweiten Wacker Nordhausen mahnte der 52-Jährige vor Überheblichkeit: "Nur Dominanz, nur Ballbesitz und sich in Selbstherrlichkeit verlieben wird nicht zum Erfolg führen. Du musst eine Mischung haben."

Diese Mischung floss bereits zu Teilen in die Partie gegen die Tschechen ein. Nach dem 1:0 durch Mamba (51.) wechselte Wollitz alle zehn Feldspieler durch (im Tor löste Rauhut Spahic bereits nach der Halbzeitpause ab) und die Lausitzer schalteten mehr und mehr von Spielbestimmung auf Spielverwaltung um. In der 72. Spielminute setzte Einwechselspieler Geisler den 2:0-Schlusspunkt.

"In den letzten 30 Minuten haben wir in der eigenen Hälfte verteidigt, um dann schnell nach vorne zu spielen. Wenn wir nur in der gegnerischen Hälfte spielen, dann verlieben wir uns in unser Spiel - das sieht auch gut aus, man nennt es Schnick-Schnack, aber das wird nicht zum Erfolg führen. Diese Variabilität müssen wir ins Spiel bekommen", forderte Wollitz.

Weckt derzeit Begehrlichkeiten - auch in der 2. Bundesliga: Streli Mamba (links).

Weckt derzeit Begehrlichkeiten - auch in der 2. Bundesliga: Streli Mamba (links). imago

Mamba soll verlängern

1:0-Torschütze Mamba, der - auch aufgrund seiner 27 Regionalliga-Treffer in den letzten beiden Jahren - zuletzt Begehrlichkeiten auf dem Transfermarkt weckte (u.a. SC Paderborn), stürmt wohl weiter für Energie. Dem 24-jährigen Stürmer und weiteren Leistungsträgern sollen Vertragsverlängerungen angeboten werden. Gleich bei 20 Spielern laufen die Arbeitspapiere im Juni 2019 aus.

"Wir wollen Mamba nicht verkaufen", erklärte Wollitz, wenngleich der Coach nichts ausschloss: "Wenn das Angebot so ist, dass Energie Cottbus sagt: Das ist eine Summe, die findet sich im Bereich einer halben Million, dann glaube ich, wird man überlegen."

3. Liga zweieinhalb Wochen vor Saisonauftakt

Auf der Habenseite in Sachen Neuzugänge ist in Cottbus noch Luft nach oben. Mit Daniel Stanese (VfR Aalen) und Abdulkadir Beyazit (SV Babelsberg) wurden erst zwei Neue verpflichtet. Probespieler Aykut Soyak (Paderborn) konnte sich gegen Sielow nicht sonderlich aufdrängen. Er ist nicht der Außenbahnspieler, den Wollitz sucht.

Ansonsten plant der FCE-Trainer mit den bereits etablierten Stamm- und Ersatzkräften. Bis zum Saisonauftakt in zweieinhalb Wochen steht der Kader im Großen und Ganzen. Auch zwei weitere Testspiele gilt es bis dahin noch zu bestreiten, in denen Wollitz die letzten Möglichkeiten zum Experimentieren und Ausprobieren gegeben sind. Am Mittwoch (18 Uhr) tritt Energie bei Oberligist VfB Krieschow an, am Samstag (14 Uhr) kommt es zum anspruchsvollen Duell mit Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Magdeburg.

kon / Jan Lehmann