3. Liga

Baumgart: "Eier zeigen statt 'Hau den Lukas'"

Flammender Appell für seine Spielidee

Baumgart: "Eier zeigen statt 'Hau den Lukas'"

Mit seiner Art Fußball auf Aufstiegskurs: Paderborns Trainer Steffen Baumgart.

Mit seiner Art Fußball auf Aufstiegskurs: Paderborns Trainer Steffen Baumgart. imago

Knapp ein Jahr hat Baumgart nun das Sagen beim Sportclub. Ein Jahr, in dem sich beim ehemaligen Bundesligisten so einiges verändert hat. Bereits sportlich abgestiegen, profitierten die Paderborner vom Lizenzentzug der Münchner Löwen und hegen mittlerweile ernsthafte Ambitionen auf den Aufstieg in Liga zwei. Hierfür wiederholte Baumgart fast gebetsmühlenartig die Worte, die er in dieser bis dato so erfolgreichen Spielzeit schon so oft von sich gegeben hatte: "Wir sollten sehr bescheiden und demütig mit der Situation umgehen", so der 46-Jährige.

Eigene Idee strikt umgesetzt

Bei seinem Amtsantritt im April 2017 hatte sich der Trainer die Grundsatzfrage gestellt: "Was wollen wir?" Die klare Antwort: "Wir wollten dem Fußball in Paderborn ein anderes Gesicht geben." Diese Maxime hat der ehemalige Profi bislang eindrucksvoll umgesetzt, wenngleich trotz des Erfolges zuletzt immer wieder kritische Stimmen aufkamen, Baumgart möge doch den Sicherheitsaspekt nicht außer Acht lassen.

"Ich verstehe jeden, der sagt, es gebe Situationen, die man anders lösen könne", sah Baumgart die Bedenken einiger besorgter Anhänger durchaus ein. Aber: "Wir wollten anders auftreten als in den Jahren zuvor. Auch mit dem Risiko, dass nicht alles gelingt." Und genau dies, so der Coach, "sollten wir aufrechterhalten", wohlwissend, "dass der ein oder andere auf der Tribüne unruhig wird".

Es geht in erster Linie um Leidenschaft, um Zweikampf und dann auch um Fußballspielen.

Steffen Baumgart setzt Prioritäten

"Ich habe immer gesagt, dass ich für gewisse Dinge im Fußball stehe", verteidigte Baumgart seine Arbeit, "und da geht es in erster Linie um Leidenschaft, um Zweikampf und dann auch um Fußballspielen". Seine Spieler hätten dies zu 100 Prozent verinnerlicht, so der gebürtige Rostocker, der eben jene Partie gegen seine Heimatstadt und hierbei speziell Robin Krauße als Beispiel für die Mentalität seiner Spieler hernahm.

Starke kämpferische Leistung in Rostock

"Robbie macht einen vermeidbaren Fehler zum 0:1 in Rostock. Danach zeigt er sich, ist da und zeigt Eier, sich diesen Situationen zu stellen", so Baumgart, der neben der gezeigten Einstellung auch noch das Endresultat (3:2 nach 0:2) als Beweis für den Erfolg "unserer Art des Fußballs" herbeizog: "Wir haben nicht einfach 'Hau den Lukas' gespielt. Wir haben versucht, unser Ding weiter durchzuziehen", lobte der Paderborner Trainer, ohne jedoch nicht das "Quäntchen Glück" in den entscheidenden Momenten zu erwähnen.

Nun startet der SCP in die englische Woche. Die Reise führt die Ostwestfalen zunächst zur Zweitvertretung des SV Werder Bremen, ehe Gastspiele in Meppen und Aalen folgen. Den Werderanern, immerhin "die beste U 23 in Deutschland", sprach Baumgart ein Lob aus ("Bremen verfügt über fußballerische Mittel und hat eine klare Philosophie"), stellte aber unmissverständlich klar, dass es einzig und alleine darum gehe, "nach Bremen zu fahren, um zu gewinnen und drei Punkte zu holen".

kög