3. Liga

Frankfurt beklagt "Affenlaute" in Zwickau - DFB ermittelt

FSV-Profi Barry geschockt

Frankfurt beklagt "Affenlaute" in Zwickau - DFB ermittelt

Provoziert: Ein aufgebrachter Shawn Barry (r.) wird von seinen Frankfurter Teamkollegen Sören Pirson (l.) und Steffen Schäfer zurückgehalten.

Provoziert: Ein aufgebrachter Shawn Barry (r.) wird von seinen Frankfurter Teamkollegen Sören Pirson (l.) und Steffen Schäfer zurückgehalten. imago

Es waren gleich mehrere Situationen, welche die Frankfurter Verantwortlichen nach der Partie beim FSV Zwickau (1:1) in Rage versetzten. Schon während des Spiels hatte dem Publikum das Liegenbleiben der Frankfurter Profis nach teils überharten Zwickauer Foulspielen nicht gefallen, Buhrufe waren die Folge. Aber eben nicht nur. Frankfurts dunkelhäutiger US-Amerikaner Shawn Barry musste sich, so lauten die Vorwürfe aus Frankfurt, auch Affenlaute gefallen lassen, sowohl während des Spiels als auch beim Gang in die Kabine.

Mitspieler mussten den wütenden Barry zurückhalten. Auf Seiten der Frankfurter waren diese Laute, die von einer kleinen Randgruppe des Zwickauer Publikums gekommen sein sollen, von mehreren Personen deutlich vernehmbar - auf Zwickauer Seite stießen die Laute allerdings auf taube Ohren. In Anbetracht ähnlicher Ereignisse in der Vergangenheit will man damit nichts mehr zu tun haben. Zwickaus Sportdirektor David Wagner bekräftigte: "Ich bin mir absolut sicher, dass an den Vorwürfen nichts dran ist. Wir haben die angeblichen Rufe nicht gehört."

Spielersteckbrief Barry
Barry

Barry Shawn Maurice

Bereits nach dem Spiel sagte Frankfurts Trainer Roland Vrabec vor den Kameras des MDR: "Wenn Shawn Barry am Ball ist und dann Affenlaute gerufen werden, die ganz klar in die rassistische Richtung gehen, kann ich es einfach nicht tolerieren. Das ist für mich das schlechteste Publikum, das ich je erlebt habe." Am Montag sprang Frankfurts Sportdirektor Roland Benschneider seinem Trainer zur Seite: "Ich kann die Aussagen unseres Cheftrainers Roland Vrabec bestätigen, habe Gestiken gesehen und Affengeräusche gehört. So etwas ist nicht zu tolerieren. Wir als FSV Frankfurt distanzieren uns ganz klar von Rassismus. Diskriminierung hat nicht nur im Fußball nichts verloren, sondern nirgends in der Gesellschaft." Vrabec hatte sich nach Spielende zudem ein Wortgefecht mit Zwickauer Fans hinter der Trainerbank geliefert, angeblich soll sogar ein Bierbecher in Richtung Bank geflogen sein.

Ich spiele schon seit ein paar Jahren in Europa und hätte nicht gedacht, dass es hier noch Rassismus gibt.

Shawn Barry

Sichtlich geschockt äußerte sich auch Barry am Montag zu den Vorfällen: "Schon während des Spiels habe ich vereinzelt Beschimpfungen gehört, auch das Wort 'Nigger'. Beim Gang in die Kabine gab es Zuschauer, die Affen imitiert haben. Im Fußball sollte es bei aller Emotion nie so weit kommen. Ich spiele schon seit ein paar Jahren in Europa und hätte nicht gedacht, dass es hier noch Rassismus gibt. Es ist traurig zu sehen, wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert werden. So etwas kann ich einfach nicht akzeptieren, so wurde ich nicht erzogen. Dagegen müssen wir aufstehen und den Menschen zeigen, dass das der falsche Weg ist."

Obwohl Schiedsrichter Sören Storks in seinem Spielbericht nichts vermerkte und die vermeintlichen Affenlaute ebenfalls nicht gehört hat, wurde vom Kontrollausschuss des DFB inzwischen ein Verfahren eingeleitet. An diesem Dienstag muss der FSV seine Stellungnahme abgeben.

Susanne Müller