Wirklich runtergekommen war Brand auch noch Minuten nach dem Abpfiff nicht. "Es war ein superkrasses Spiel, es war ein geiles Spiel. Es hat total Spaß gemacht, an der Linie zu stehen und die beiden Mannschaften zu sehen", schwärmte der begeisterte Hansa-Coach. "Es war alles dabei, es war sehr, sehr intensiv." Eine Woche nach der ärgerlichen Heim-Niederlage gegen den VfL Osnabrück (1:2) hatte der 44-Jährige überraschend Kerem Bülbül in die Offensive beordert, der seine Aufgabe aber überzeugend löste (kicker-Note 2) und einen Sololauf in der ersten Hälfte beinahe mit einem Tor gekrönt hätte. Doch sein Schuss wurde abgeblockt, den zweiten Versuch von Ziemer lenkte Duisburgs Kevin Wolze auf der Linie zur Ecke. Ziemer war es auch, der nach dem Seitenwechsel die Führung auf dem Kopf hatte. Sein Versuch war aber zu unplatziert und landete in den Händen von MSV-Schlussmann Mark Flekken.
Das Tor habe ich mit allem erzielt, was ich habe.
Marcel Ziemer über seinen Fallrückzieher in der 86. Minute
Spielersteckbrief Ziemer
Trainersteckbrief Brand
"Riesendinger" habe er vergeben, übte sich Ziemer später in Selbstkritik. "Aber irgendwann muss der Ball ja reingehen." Allerdings dauerte es bis zur 86. Minute: Bülbül schlug eine Flanke in den Strafraum auf den Kopf von Dennis Erdmann. Dessen Ablage zurück auf Höhe des Elfmeterpunktes nahm Ziemer per Fallrückzieher - und traf. "Das Tor habe ich mit allem erzielt, was ich habe", erklärte er später. Sein Coach sprach von einem "super Tor", mit dem sich seine Mannschaft belohnt habe. "Wir haben vorher einen mutigen Auftritt angekündigt. Und wir haben super gespielt", fuhr Brand fort, der nicht nur die Offensive, sondern auch seine Hintermannschaft lobte. "Duisburg hat unheimlich Druck gemacht. Wir haben uns super gewehrt, sehr organisiert gestanden."
Brand lobt seine Spieler
Spielbericht
Mit den drei errungenen Punkten in Duisburg stürmte die Kogge auf den fünften Rang der 3. Liga, steht vier Zähler hinter einem direkten Aufstiegsplatz und sorgte damit nur wenige Tage nach der bitteren Pleite gegen Osnabrück für einen Stimmungsaufheller an der Ostsee. Brand erklärte das Resultat vor allem in der Disziplin und Lernbereitschaft seiner Mannschaft. "Sie hat super umgesetzt, was wir unter der Woche trainiert haben", sagte der Ex-Profi.
