3. Liga

Hansa-Vorstandschef tritt zurück

Rostock: Dahlmann und die Nähe zu den Ultras

Hansa-Vorstandschef tritt zurück

Vor der verschlossenen Geschäftsstelle des FC Hansa haben Polizisten Position eingenommen.

Vor der verschlossenen Geschäftsstelle des FC Hansa haben Polizisten Position eingenommen. picture-alliance

"Es liegt eine Anzeige wegen Untreue am Vereinsvermögen vor", sagte Staatsanwaltschaftssprecher Harald Nowack. Dabei geht es offenbar um den Vertrag des Vereins mit Investor Rolf Elgeti. Dahlmanns Anwalt Peter-Michael Diestel ließ jedoch via Bild zu den Vorwürfen wissen: "Da ist rechtlich nichts dran. Alle Verträge sind sachlich korrekt, das lässt sich lückenlos nachweisen." Diestel bestätigte allerdings auch, dass es im Juli ein Angebot des Investors an den Hansa-Aufsichtsrat gegeben habe, wonach Elgeti auf acht Millionen Euro seiner Forderungen (ingesamt 20 Mio.) an den Verein verzichten würde, wenn Dahlmanns bis 2016 laufender Vertrag vorzeitig bis 2017 verlängert werden würde. "Ja, es gab das Angebot. Und nein, es kam nicht zu einem Beschluss durch den Aufsichtsrat. Ich kann diesen Sachverhalt so bestätigen", sagte Diestel.

Dahlmann: "In den E-Mails steht nichts Strafbares"

Schon am Donnerstag hatten Medien darüber berichtet, dass der 37 Jahre alte Vorstandschef der Mecklenburger enge Verbindungen zur extremen Fanszene habe. Dahlmann soll sich sogar in Strategiefragen mit der Führung der Ultras beraten haben.

Hansa Rostock - Die letzten Spiele
SpVgg Greuther Fürth Fürth (H)
1
:
0
Eintracht Braunschweig Braunschweig (A)
0
:
1
Trainersteckbrief Baumann
Baumann

Baumann Karsten

Hansa Rostock - Vereinsdaten
Hansa Rostock

Gründungsdatum

28.12.1965

Vereinsfarben

Weiß-Blau

mehr Infos

Dahlmann bestätigte den Mail-Verkehr mit den Ultras gegeüber der Bild zwar, hält jedoch fest: "In den E-Mails steht nichts Strafbares. Ich habe mich in dieser für mich sehr schwierigen Situation mit Verbündeten beraten - das waren Herr Elgeti und drei Mitglieder der Fanszene, denen ich voll vertraue." Doch gerade die Nähe zu den Ultras wird Dahlmann vorgeworfen. Am frühen Nachmittag bestätigte der FC Hansa dann den Rücktritt seines Vorstandschefs. Der Vorstandsvorsitzende des F.C. Hansa Rostock, Michael Dahlmann, hat am Donnerstag den Rücktritt von seinem Amt angeboten, um Schaden vom Verein abzuwenden. Der Aufsichtsrat des F.C. Hansa Rostock hat das Angebot einstimmig angenommen. Der hatte dem Aufsichtsrat den Schritt angeboten, das Gremium nahm dies einstimmig an. "Ich wünsche mir, dass die Fans meine Entscheidung respektieren und im Spiel gegen Dynamo Dresden unsere Mannschaft friedlich und gewaltfrei unterstützen", ließ Dahlmann über die Klubwebsite mitteilen. Bis zur Bestellung des neuen Vorstandes werden satzungsgemäß die Geschäfte durch die beiden verbliebenen Vorstandsmitglieder Rainer Friedrich und Constanze Steinke kommissarisch weitergeführt.

Sperrung wieder aufgehoben

Nicht mehr länger Vorstandsvorsitzender des FC Hansa: Michael Dahlmann.

Nicht mehr länger Vorstandsvorsitzender des FC Hansa: Michael Dahlmann. imago

Wie die "Ostsee-Zeitung" zuvor schon gemeldet hatte, sei die Sperrung der Hansa-Geschäftsstelle durch Staatsanwaltschaft und Polizei am Donnerstagmittag wieder aufgehoben worden. "Die Staatsanwaltschaft hat entschieden, dass es keine weiteren Maßnahmen geben wird", sagte Polizeisprecherin Yvonne Hanske.

Michael Dahlmann war seit Februar 2013 Vorstandschef bei Hansa Rostock. Der Aufsichtsrat des ehemaligen Bundesligisten, der nach vier Rücktritten nur noch aus fünf Mitgliedern besteht, soll am 1. November neu gewählt werden. Auf der Versammlung des mehr als 10.000 Mitglieder zählenden Klubs wird auch über die Ausgliederung der Profiabteilung abgestimmt. Die Profisparte des 1965 gegründeten letzten DDR-Meisters und Pokalsiegers soll künftig von einer Spielbetriebsgesellschaft "F.C. Hansa Rostock GmbH & Co. KGaA" geführt werden, an der Elgeti als neuer strategischer Partner mit dem Kauf der Stadionkredite Anteile erwarb. Bei der Versammlung müssen 75 Prozent der anwesenden Mitglieder zustimmen, um das Vorhaben in die Realität umzusetzen.

Zuletzt Krawalle gegen Magdeburg

Die Negativschlagzeilen, die der FC Hansa in den vergangenen Jahren produzierte - zuletzt war es gegen Magdeburg (1:1) zu schweren Krawallen gekommen -, rufen indes auch ranghohe Sportfunktionäre des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern auf den Plan. Landessportbund-Präsident Wolfgang Remer und Landesfußballverbandschef Joachim Masuch sowie Kai-Uwe Theede (Hansa-Mitglied und Richter am Oberlandesgericht Rostock) haben sich in einem Offenen Brief auf der Website des Landesfußballverbandes, gerichtet an den Aufsichtsrat des Vereins, für einen "umfassenden personellen Neubeginn" im Sinne des FC Hansa ausgesprochen. "Wir brauchen dringend frischen Wind von klugen Köpfen in allen Gremien des Vereins", heißt es im Schreiben.

Tommy Bastian/aho