3. Liga

Erfurt-Trainer Preußer: "Das zermürbt"

RWE sucht nach einem offensiven Flügelspieler

Erfurt-Trainer Preußer: "Das zermürbt"

Nur ein Punkt aus drei Spielen: Fehlstart für Erfurt und seinen Cheftrainer Christian Preußer.

Nur ein Punkt aus drei Spielen: Fehlstart für Erfurt und seinen Cheftrainer Christian Preußer. imago

Nach einem Punkt aus drei Spielen ist der anvisierte Neustart nach einer katastrophalen Rückrunde danebengegangen. Saisonübergreifend konnte Preußer - seit er am 24. März vom Assistenten zum Chef befördert wurde - nur eines von elf Spielen gewinnen. Allerdings muss man unterscheiden: In der Vorsaison übernahm Preußer ein verunsichertes und teilweise zerstrittenes Team. Der Sprung auf Platz zwei durch vier Siege am Stück nach der Winterpause führte zu Selbstüberschätzung, Egoismen erzeugten Reibung. Nicht nur einmal gerieten Spieler im Training aneinander, andere waren mit den Gedanken bereits bei neuen Klubs.

Das sind Szenen, die einen zermürben.

Christian Preußer, Trainer von Rot-Weiss Erfurt.

Nach dem Sturz von Tabellenplatz zwei auf zwölf war der personelle Umbruch in Erfurt unumgänglich. 14 Akteure verließen daraufhin die Thüringer, zehn Neue kamen. "Der Ausbildungsgedanke und die Integration des eigenen Nachwuchses sollen wieder eine größere Rolle bei uns spielen", sagte Manager Traub. "Wir wussten, dass es seine Zeit braucht. Wir brauchen Geduld - auch im Umfeld." Trotz der jüngsten Niederlage in Dresden sei momentan die Entwicklung des Teams wichtiger, als die Ergebnisse. Auch Preußer betonte die positiven Aspekte nach der bitteren Niederlage: "Wir waren mutig und sind vor dieser Kulisse zurückgekommen. Das ist sicher nicht selbstverständlich." Am Ende mussten die Erfurter die Rückreise jedoch ohne etwas Zählbares antreten. "Wenn man alles nach vorne wirft und der Ball geht vom Innenpfosten wieder raus, dann sind das Szenen, die einen zermürben", sagte der Cheftrainer auf der Pressekonferenz nach der Partie. "Und unterm Strich, stehen leider mal wieder null Punkte."

Zu hohe Fehlerquote - Flügelspieler gesucht

Man scheiterte in Dresden auch, weil sich die Baustellen der "Rot-Weissen" erneut offenbarten. Die Fehlerquote im Passspiel war zu hoch. Das mag im Einzelfall mit der Nervosität zusammenhängen, die Akteure, die bisher in der Regionalliga oft vor 300 Zuschauern gespielt haben, erlebten 28.000 erstmals hautnah. Aber auch an Qualität in der Offensive haben die Erfurter eingebüßt. Es fehlt im Zentrum an Dynamik, das Umschalten dauert meist zu lange. Und auf den Außenbahnen mangelt es an Durchschlagskraft in Eins-gegen-eins-Situationen.

Ein Manko, das den Verantwortlichen nicht entgangen ist. Traub sucht deshalb einen "flexiblen Offensivspieler, der vornehmlich über außen kommt". Eine Neuverpflichtung scheitert momentan aber noch am Geld. Weil das Budget ausgereizt ist, müsste es zu einer Vertragsauflösung mit dem aussortierten Torhüter Jean-Francois Kornetzky kommen.

kon / Marco Alles