3. Liga

Tyrala ist das Stehaufmännchen in Erfurt

Vertragsverlängerung mit Mittelfeldspieler rückt naher

Tyrala ist das Stehaufmännchen in Erfurt

21 Spiele und drei Tore: verletzungsfrei kam Rot-Weiß Erfurts Sebastian Tyrala durch die Hinrunde.

21 Spiele und drei Tore: verletzungsfrei kam Rot-Weiß Erfurts Sebastian Tyrala durch die Hinrunde. imago

Tyrala ist auf der Suche. Nein, nicht nach einem neuen Verein, sondern nach einer größeren Bleibe. "Spätestens für den Sommer ist geplant, dass meine Familie zu mir kommt", erzählt der 26-Jährige. Ehefrau Judith und Sohn Lasse wohnen noch in Fürth. Dort erlebte Tyrala die schwärzesten Tage seiner Laufbahn. Binnen sechs Monaten riss er sich zweimal das Kreuzband im rechten Knie.

Die Karriere des talentierten Spielers, der davor schon einen Knorpelschaden und einen weiteren Kreuzbandriss verkraften musste, stand vor dem Aus. "Ich wäre schon froh, wenn ich mal einen Bänder- oder Muskelfaserriss hätte. Zwei, drei Wochen Pause, da lache ich drüber", übte er sich damals in Galgenhumor. Die Gedanken über ein Karriereende kreisten im Kopf. Tyrala setzte aber schon damals nicht nur auf den Profifußball. Ein Fernstudium in Sportmanagement hat er abgeschlossen, während der Rehaphase hospitierte er bei der U 17 der SpVgg. "Eigentlich wollte ich mit Thomas Kleine im Sommer meinen B-Schein angreifen. Aber das wird wohl nicht klappen. Ich werde trainieren dürfen. Und das ist gut so", freut sich Tyrala.

Spielersteckbrief Tyrala
Tyrala

Tyrala Sebastian

Rot-Weiß Erfurt - Vereinsdaten
Rot-Weiß Erfurt

Gründungsdatum

26.01.1966

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Ich erlebe gerade die schönste Zeit, habe hier in einem halben Jahr mehr Spiele gemacht, als in drei Jahren Fürth.

Sebastian Tyrala, Mittelfeldspieler von Rot-Weiß Erfurt

Trotz der Weichenstellung für Plan B: Aufgeben kam für ihn nicht infrage. Im Gegensatz zur SpVgg, die ihm im Januar 2014 mitteilte, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. Das war ein Nackenschlag für Tyrala, das tapfere Stehaufmännchen. In Erfurt glaubten und glauben sie an ihn, klopften kurz darauf an. Das Rendezvous klappte im Sommer. Ein Jahr Vertrag plus Option auf ein weiteres lautete das Angebot. Basti schlug ein. "Viele Spiele brauche ich nicht mehr. Dann ist die Option fällig", freut sich Tyrala, der in 21 Spielen (kicker-Notenschnitt: 3,00) in der Startelf stand und zum Führungsspieler aufgestiegen ist.

"Wir werden zu den Teams gehören, die um Platz zwei und drei Spielen"

"Natürlich spüre ich die Belastung. Das kann man nicht wegdiskutieren. Aber ich habe mein Spiel in keinster Weise verändert." Angst vor einem Zweikampf, so was kenne er nicht, behauptet Tyrala. Genauso wenig hadert er mit seinem Schicksal, einer Karriere, die vielversprechend bei Borussia Dortmund begann: "Ich trauere nichts auch nur einen Meter hinterher. Ich erlebe gerade die schönste Zeit, habe hier in einem halben Jahr mehr Spiele gemacht, als in drei Jahren Fürth."

Bei den Rot-Weißen darf der gelernte Zehner im defensiven Mittelfeld ackern. Für die Rückrunde wähnt er Erfurt in Lauerstellung: "Wir haben auswärts bislang einiges liegen lassen. Aber diese Liga ist so krank und verrückt. Wir werden zu den Teams gehören, die um Platz zwei und drei Spielen."

Martin Ferschmann