3. Liga

Schwetje: "Das ist emotionale Rendite"

Köln: Der Hauptinvestor möchte neue Geldgeber gewinnen

Schwetje: "Das ist emotionale Rendite"

Jubeln bald auch in der 3. Liga: Die Spieler von Fortuna Köln.

Jubeln bald auch in der 3. Liga: Die Spieler von Fortuna Köln. Imago

kicker: Herr Schwetje, Sie sind seit sechs Jahren Hauptinvestor von Fortuna, sagen aber selbst: Rendite gibt es erst ab der 2. Liga. Warum machen Sie es dann schon so lange?

Michael W. Schwetje: Als ich angefangen habe, dachte ich nicht, dass es so schwierig ist, im Fußball eine vernünftige Rendite erzielen zu können. Aber wir haben uns über die letzten Jahre natürlich sehr schön entwickelt. Es liegt in der Natur der Sache, das Engagement wegen des Erfolgs voranzutreiben. Die 3. Liga bietet neue Möglichkeiten, weitere Investoren mit an Bord zu nehmen, um die finanzielle Belastung auf noch mehr Schultern zu verteilen. Wir sind bereit, neuen Geldgebern entsprechende Einflussmöglichkeiten zu bieten.

Trainersteckbrief Koschinat
Koschinat

Koschinat Uwe

Fortuna Köln - Vereinsdaten
Fortuna Köln

Gründungsdatum

21.02.1948

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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kicker: Wäre der Aufstieg nicht gelungen, hätten Sie sich wohl zurückgezogen. Wie schnell muss es aufwärts gehen, damit Sie der Fortuna erhalten bleiben?

Die 3. Liga bietet uns neue Möglichkeiten.

Michael W. Schwetje über die die kommende Saison

Schwetje: Es gibt zwei Szenarien. Nummer eins: Wir schaffen es, unsere Investorenbasis zu verbreitern und damit die Chance zu kreieren, in den nächsten drei oder vier Jahren den Aufstieg in die 2. Liga zu schaffen. Nummer zwei: Wir können die Basis aus Investoren sowie Sponsoren- und Zuschauereinnahmen nicht so verbreitern, dass ein Zweitliga-Szenario realistisch ist. Dann ist es so, dass wir spätestens im übernächsten Jahr die Ausgaben den Einnahmen angleichen müssen. Es ist keine Option, dauerhaft relevante Geldbeträge zu investieren, ohne eine realistische Chance zu haben, den nächsten Aufstieg schaffen zu können.

kicker: Sind es Momente wie das 1:0 im Hinspiel der Aufstiegsduelle mit dem FC Bayern II in einem ausverkauften Südstadion, die Ihnen etwas zurückgeben?

Schwetje: Abseits der wirtschaftlichen Vernunft definitiv. Wenn ich sehe, mit welcher Leidenschaft und welchem Zusammenhalt das Team für den Aufstieg gearbeitet hat; mit welchem Engagement das Trainer- und Funktionsteam dabei ist; wie die Fans sich freuen, die schwierigen Jahre hinter sich gelassen zu haben. Wenn man kaufmännische Betrachtungsweisen außen vor lässt, gibt das viel zurück. Das ist emotionale Rendite.

Koschinats Engagement ist beeindruckend.

Schwetje über den Kölner Trainer

kicker: Ist die Situation, wie sie neulich war, dann nicht eine besondere Zwickmühle? Im Falle des Nichtaufstiegs hätte dem Verein der Zerfall gedroht.

Schwetje: Das ist eine Belastung. Ein Rückzug wäre für mich ja keine Entscheidung, die ich gleichgültig treffe. Am Ende des Tages gibt es bei aller Freude über sportlichen Erfolg aber eben noch eine Logik, die einem sagt: Du darfst nicht ewig Geld in ein dauerhaft defizitäres Unternehmen stecken.

kicker: Der Etat lag bislang bei etwa 1,5 Millionen Euro. Wird er aufgestockt?

Schwetje: Er ist größer, aber was den Etat angeht, sind wir sicher einer der Drittligisten aus dem unteren Tabellendrittel.

kicker: Sie investieren außer bei der Fortuna nicht in Sachen Sport. Ist das Vertrauen zu Trainer Uwe Koschinat umso wichtiger?

Schwetje: Ich würde niemals einen Spieler verpflichten, den Uwe Koschinat nicht haben möchte. Wir haben großes Vertrauen zueinander, und man muss aus Investorenperspektive sagen: Sein Engagement ist beeindruckend.

Interview: Philip Sagioglou