3. Liga

"Ich wusste immer, dass ich ein guter Torwart bin"

Saarbrücken: Timo Ochs im kicker-Interview

"Ich wusste immer, dass ich ein guter Torwart bin"

Stand zuletzt viermal in der kicker-Elf des Tages: Saarbrückens Timo Ochs.

Stand zuletzt viermal in der kicker-Elf des Tages: Saarbrückens Timo Ochs. getty images

kicker: Herr Ochs, am Samstag geht es gegen einen Aufstiegsanwärter, Dienstag gegen Dortmunds Starensemble. Pflicht oder Kür: Wo würden Sie lieber gewinnen?

Timo Ochs: Das ist eine brutale Frage. Bei aller Pokal-Euphorie, die Liga ist unser Alltag, da müssen wir dringend punkten. RB hat die Qualität eines Zweitligisten, wir wollen den Aufwärtstrend fortsetzen.

Spielersteckbrief Ochs
Ochs

Ochs Timo

1. FC Saarbrücken - Vereinsdaten
1. FC Saarbrücken

Gründungsdatum

18.04.1903

Vereinsfarben

Blau-Schwarz

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kicker: Sie spielten Bundesliga für Hertha
BSC, haben 86 Zweitligapartien auf dem Buckel, waren für RB Salzburg im Europacup aktiv. Im Sommer kamen Sie zum FCS und hatten andere Ziele als Abstiegskampf. Bereuen Sie den Schritt?

Ochs: Nein! Die 3. Liga war für mich zwar Neuland, aber ich hatte mich bewusst dagegen entschieden, eine Liga höher auf der Bank zu sitzen. Und dass hier von heute auf morgen vieles in Frage gestellt wurde, haben wir uns nach dem Start selbstzuzuschreiben.

kicker: Die Realität heißt Tabellenplatz 19.

Ochs: Potenzial ist vorhanden, auch wenn es schlummert. Ich bin mir sicher, dass der FCS mittelfristig eine gute Rolle spielen wird.

kicker: Unter Milan Sasic gab es zuletzt sechs Spiele ohne Niederlage, immerhin elf von 24 möglichen Punkten. Warum?

Ochs: Ein neuer Trainer bringt immer neue Impulse. Man kann erkennen, dass es für den Gegner schwieriger geworden ist, uns zu schlagen. Wir sind uns der ernsten Lage bewusst, aber wir glauben wieder an uns!

kicker: Im Pokal gegen Bremen und Paderborn hat der FCS gezeigt, was möglich ist.

Ochs: Umso trauriger ist es, dass wir in der Liga so oft enttäuscht haben. Es muss noch viel passieren, aber wir sind auf einem guten Weg.

kicker: Ihre Defensive lässt weiter viele Chancen zu, kassierte die zweitmeisten Tore der Liga. Was droht da gegen Lewandowski und Co.?

Ochs: Wir haben allerhöchsten Respekt vor der Offensivpower des BVB. Im Pokal haben wir bisher zweimal gut verteidigt, jetzt muss eben die nächste Steigerung her.

kicker: In der Abwehr ist keine Stammformation zu erkennen, über die Außen segeln viele Bälle in den Strafraum, im Mittelfeld klafft eine große Lücke. Wieso?

Ochs: Wir benötigen eine noch bessere Mentalität, um unser Tor mit allen elf Spielern zu verteidigen. Gerade in der Offensive konnten wir - auch verletzungsbedingt - viel zu selten die Eigeninitiative ergreifen, um den Druck vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Daran arbeiten wir.

Wir sind uns der ernsten Lage bewusst.

Timo Ochs über Tabellenplatz 19 und die damit verbundene Abstiegsangst

kicker: Ihr Vorgänger Benedikt Fernandez war Publikumsliebling, musste aber gehen. Spürten Sie anfangs eine gewisse Reserviertheit der Anhänger?

Ochs: Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, ist es absolut normal und in Ordnung, dass Neuzugänge dreifach hinterfragt werden. Es war nicht einfach, aber ich denke, dass ich insgesamt eine ordentliche Leistung gebracht habe - das wurde dann auch honoriert.

kicker: Zuletzt lieferten Sie überragende Leistungen ab, standen viermal in der kicker-Elf des Tages. Zweiter Frühling oder Folge des Dauerbeschusses?

Ochs: Ich war ja zuvor in Salzburg und Regensburg in keinem Leistungsloch, musste mich verletzungsbedingt eben öfter hintenanstellen. Im Endeffekt wusste ich immer, dass ich ein guter Torwart bin.

kicker: In den letzten drei Spielen gab es gegen den FCS jeweils einen Strafstoß, Sie konnten keinen parieren. Wären Sie überhaupt gewappnet für ein Elfmeterschießen gegen Dortmund?

Ochs: Elfmeter sind für den Torwart nun mal Glückssache, auch wenn man es etwas trainieren kann. Und wenn wir 120 Minuten überstehen sollten, werde ich mir was einfallen lassen.

Interview: Marcus Lehmann