3. Liga

Frahn: "Wir mussten da raus"

Leipzig-Kapitän im Interview

Frahn: "Wir mussten da raus"

"Wir sind kein Auf­steiger, der mit Platz zehn oder zwölf zufrieden wäre": RB-Torjäger Daniel Frahn.

"Wir sind kein Auf­steiger, der mit Platz zehn oder zwölf zufrieden wäre": RB-Torjäger Daniel Frahn. imago

kicker: Für den Fall des Nichtaufstieges hatten Sie einen imaginären Spaten mit zum Ent­scheidungsspiel nach Lotte genommen. Wen oder was wollten Sie begraben, Herr Frahn?

Daniel Frahn: Mich. Und zwar ganz tief. Ein viertes Jahr in der 4. Liga wäre bitter gewesen. Wir mussten da endlich raus.

kicker: Kann der erfolgreichste Regionalliga-Torjäger der letzten Jahre auch 3. Liga?

Frahn: Davon gehe ich stark aus. Ich weiß, wo das Tor steht. Und kleiner werden die Hütten weiter oben auch nicht.

kicker: Ihr Sturmkollege Stefan Kutschke hat Sie Richtung Wolfsburg verlassen. Sauer?

Frahn: Nein, ich kann Stefan gut verstehen, die Chance auf die Bundesliga kommt nicht jeden Tag. Schade, dass er geht. Aber wir haben gute Jungs dazubekommen.

kicker: Königstransfer Yussuf Poulsen soll Kutschke ersetzen.

Frahn: Alle Neuen sind super aufgenommen worden, passen sportlich und menschlich. Yussuf ist höllisch schnell, setzt seinen Kör­per gut ein. Unser Kader ist durch die sieben Neuen jünger und dynamischer geworden.

kicker: Das von Coach Alexander Zorniger verordnete Spiel ist ohne jugendlichen Elan nicht zu stemmen.

Ein viertes Jahr in der 4. Liga wäre bitter gewesen.

Daniel Frahn

Frahn: Stimmt. Wir greifen früh an, wollen schnellen Ballbesitz und schnell nach vorne spielen. Das ist laufintensiv, man darf nie abschalten.

kicker: Gerd Müller hatte früher eine Art Parkplatz im Strafraum, kannte die ei­gene Hälfte nur vom Hörensagen. Sie sind bei Ballverlust erster Verteidiger, müssen rennen wie ein Mittelfeldspie­ler. Ist das Leben ungerecht?

Frahn: Man muss sich den neuen Herausfor­derungen stellen, sonst hast du heutzutage keine Chance mehr. Ich laufe gerne, brau­che das, um im Spiel und heiß zu bleiben.

kicker: Wer steigt neben RB auf?

Frahn: Bei uns spricht keiner vom Auf­stieg.

kicker: Sondern? Vom Klassenerhalt?

Frahn: Das nun auch nicht. Wir sind kein Auf­steiger, der zufrieden mit Platz zehn oder zwölf wäre, das ist klar. Aber wir setzen uns auch nicht unter Druck und denken rund um die Uhr an einen Durchmarsch. Die 3. Liga ist ein ganz anderes Kaliber. Man wird uns nicht mit offenen Armen empfangen und durchwinken.

kicker: Was verbinden Sie noch mit der 3. Liga?

Frahn: Dort wird Fußball gespielt! Es wird uns allen mehr Spaß machen. Wir spielen in schö­neren Stadien, vor mehr Zuschauern. Und wir spielen gegen Teams, die sich nicht hinten reinstellen und froh sind, wenn sie einen Punkt holen oder knapp verlieren. Physisch wird es ganz anders zur Sache gehen. Wir dürfen nicht nervös werden, wenn wir mal verlieren.

Interview: Guido Schäfer