In dieser Woche beginnt die Zukunft des Traditionsklubs. Ob sie von langer Dauer sein wird, ist jedoch fraglich. Immerhin: Es gibt eine Zukunft. Und die kann Trainer René van Eck mit einer durchaus schlagkräftigen Truppe angehen. Bis zum vergangenen Freitag mussten die Profis Alemannia-Manager Uwe Scherr erklären, ob sie die reduzierten Angebote des insolventen Vereins annehmen.
Bei einigen – wie Seyi Olajengbesi und Kristoffer Andersen, die bereits mit anderen Vereinen verhandeln – ist die Frist um ein paar Tage verlängert worden. Zahlreiche andere haben ihr Bleiben allerdings bereits signalisiert. Etwa Mark Flekken, Armand Drevina, Timo Brauer, Robert Wilschrey, Sascha Herröder, Sascha Marquet oder auch Robert Leipertz. Vor allem über Letzteren freut sich Scherr sehr, schließlich ist der 19-jährige Mittelfeldakteur zuletzt von den finanzkräftigen Red-Bull-Teams beobachtet worden.
"Die Bereitschaft der Spieler, unseren Weg mitzugehen, ist einfach sensationell."
Uwe Scherr
Allerdings stehen auch die ersten Abgänge fest. Fabian Baumgärtel (zu den Stuttgarter Kickers) wird den Verein ebenso verlassen wie Christian Weber (Ziel unbekannt). Dennoch: Der Alemannia-Kader wird sich auch nach Ende der Transferperiode sehen lassen können. Das Aufgebot wird zwar erst im Laufe dieser Woche endgültig festgezurrt, doch Scherr kann bereits verraten, dass auch von den übrigen Profis die meisten bleiben werden: "Die Bereitschaft der Spieler, unseren Weg mitzugehen, ist einfach sensationell." Wohin dieser Weg führen wird, ist jedoch auch eine Frage der Finanzen.
Und da kam das "Rettungsspiel" gegen Bayern München am vergangenen Sonntag genau recht. "Das bringt uns 500 000 Euro ein, vielleicht sogar mehr", schätzt der vom Gericht eingesetzte Rolf-Dieter Mönning. Angesichts der Liquiditätslücke von rund 1,5 Millionen Euro bis zum Ende der Saison sei diese Einnahme überlebenswichtig, betont der Insolvenzexperte.
Manager Scherr weiß, dass sein Team erst mal sportlich die Grundlage für den Klassenerhalt schaffen muss: "Darüber hinaus müssen wir aber auch das Finanzielle stemmen. Und da hilft das Bayern-Spiel enorm. Wir haben gar nicht genug Hüte, die wir vor den Münchnern ziehen müssten." Mönning aber hält den Ball bewusst flach: "Aufgrund der wirtschaftlichen Situation ist die 3. Liga nächste Saison eher unwahrscheinlich – jedoch weiter möglich."
Holger Richter