Herr Schuster, nach der Trennung von den Stuttgarter Kickers waren Sie nur kurz ohne Trainerjob. Wie kommt's?
Dirk Schuster: Ich hatte die Sache mit den Kickers ziemlich schnell abgehakt. Eine Woche habe ich daran geknabbert, dann wollte ich wieder anpacken. Als der Anruf aus Darmstadt kam, habe ich nicht gezögert.
Was macht das Engagement bei den Lilien interessant?
Schuster: Auch wenn es eine hammerschwere Aufgabe wird, ist die Perspektive doch sehr reizvoll: Ich habe einige Spiele gesehen und festgestellt, dass die Mannschaft bisher unter ihren Möglichkeiten geblieben ist. Sie war nie brutal unterlegen. Deshalb ist der Klassenerhalt nicht aussichtslos. Außerdem ist der SV 98 ein Traditionsverein, der etwa im Fan-<br />bereich eine gute Basis hat. Dieses Herzblut kann in manchen Momenten entscheidend sein.
Wie kann die Elf die Fans wieder stärker erreichen?
Schuster: Die Zuschauer müssen immer das Gefühl haben, dass die Mannschaft alles für den Erfolg tut. Hergeschenkte Spiele wird es mit mir nicht geben. Wir haben 17 Endspiele vor uns.
Welchen Fußball wollen Sie spielen lassen?
Schuster: Eine gesunde Balance aus stabiler Defensive und Offensivgeist. 25 Meter vor dem eigenen Tor dürfen wir kein Risiko eingehen, müssen den Ball im Notfall auch mal rausschlagen. Insgesamt wollen wir aber hoch aggressiv verteidigen, den Gegner gar nicht nah an unser Tor kommen lassen und selbst vorne die Entscheidung suchen.
Welche personellen Entscheidungen stehen bis zum ersten Ligaspiel am 27. Januar gegen Chemnitz noch an?
Schuster: Ich muss im Training erst einmal herausfinden, wie die Jungs genau ticken. Zudem ist bekannt, dass wir vor allem für die Offensive noch Verstärkungen suchen. Hier führen wir derzeit viele Gespräche und werden auch Spieler im Probetraining testen. Dem einen oder anderen Spieler aus dem aktuellen Kader müssen wir wohl auch sagen, dass wir ohne ihn planen. In Sachen Co-Trainer habe ich mich für eine Zusammenarbeit mit dem bisherigen Mann Sascha Franz entschieden. Zudem wird uns der ehemalige Bundesligaspieler Dimo Wache in der Torhüterarbeit unterstützen.
Interview: Jens Dörr