3. Liga

Die Stuttgarter Torwartschule

Weis auf den Spuren von Ulreich und Leno

Die Stuttgarter Torwartschule

Absolventen der Stuttgarter Torwartschule: Bernd Leno, André Weis und Sven Ulreich (v.l.)

Absolventen der Stuttgarter Torwartschule: Bernd Leno, André Weis und Sven Ulreich (v.l.) imago

Sie ist die ideale Plattform für eine erfolgreiche Talentförde­rung. Sven Ulreich und Bernd Leno, aber auch seit kurzem André Weis, profitieren von der "Stuttgarter Torwartschule". Die beiden Ersteren nutzten die zweite Mannschaft des VfB und ihr System einer standardisier­ten Ausbildung für ihren Einzug in die Bundesliga. Weis ist das nächste Talent, der 22-Jährige stand zuletzt zweimal in Folge in der kicker­Elf des Tages.

Sie alle profitieren von einem System, das Torhüter-Koordina­tor Eberhard Trautner (44) suk­zessive aufgebaut hat. Durch die Hände von "Ebo", der seit drei Jahrzehnten als Spieler und dann als Torwarttrainer dem VfB an­gehört, sind schon Timo Hilde­brand, Diego Benaglio und Mar­kus Miller gegangen. Aber der Leno-Transfer nach Leverkusen hat die VfB-Torwartschule auf eine neue Ebene gehoben. "Jetzt hat sich unsere Arbeit gerechnet", sagt Trautner. Zirka 7,5 Millionen Euro Ablöse hat Bayer Leverku­sen gezahlt, "da haben wir eine Rendite vorzuweisen".

3. Liga - Topspieler (Tor) 2011/12
VfB Stuttgart II Weis André
2,32
SV Sandhausen Ischdonat Daniel
2,53
1. FC Saarbrücken Marina Enver
2,62
Spielersteckbrief Weis
Weis

Weis André

Spielersteckbrief Leno
Leno

Leno Bernd

Spielersteckbrief Ulreich
Ulreich

Ulreich Sven

Spielersteckbrief Vlachodimos
Vlachodimos

Vlachodimos Odysseas

Spielersteckbrief Wieszt
Wieszt

Wieszt Jonas

Für einen Torwart – bis zum Wechsel noch ohne Bundesligaerfahrung – und für Drittligaverhältnisse eine im­mense Summe. Der Lohn für riesigen Auf­wand. "Wir haben bis zur U 14 herunter eigene Torwarttrainer, darunter einen, der zweimal die Woche spezifisches Torwarttrai­ning macht", erklärt Trautner. Die zeitliche Gewichtung des spezi­fischen Torwarttrainings im Ver­hältnis zum Mannschaftstraining beträgt 3 zu 2. Maßgeblich dabei sei es, die Torhüter so zu schu­len, dass sie Bewegungsabläufe automatisieren und die richtigen Entscheidungen im Spiel treffen. So wie bei Leno und Ulreich, die beim VfB II auf ein sehr hohes Niveau gebracht wurden. Traut­ner: "Beide sind und waren vom Typ her anders. Wir wollen aber nicht schablonenhaft den glei­chen Torhüter, sondern auch andere Quellen nutzen."

Weis kam zu Saisonbeginn von TuS Koblenz. "Wir haben vier junge Torhüter gesichtet. Das Raster ist eng. Aufgrund unseres guten Rufes sind wir mittlerweile eine gute Anlaufstelle", so Trautner, den häufig Berater kontaktieren. Mit Weis-Vertreter Jonas Wieszt, der nicht im Fokus von Juniorennationalmannschaften stand, drängt schon der Nächste nach. A-Junioren-Keeper Odis­seas Vlachodimos, für Deutsch­land bei U-17-EM und -WM ak­tiv, wird der Sprung nach oben ebenfalls zugetraut. Trautner: "Dass er es schaffen kann, ist kei­ne Frage. Aber es hängt von der Persönlichkeit des Einzelnen ab, was er wie daraus macht. Es kann schnell gehen, es kann aber auch gar nicht funktionieren."

Gerd Piffath