Die Gründe für die Krise
Verletzungen: Die monatelangen Ausfälle von Top-Vorbereiter Denis Berger (Knöchelbruch) und Top-Torschütze Olivier Occean (Muskelfaserriss) waren nicht zu kompensieren. Mit Berger und Occean erzielten die Kickers in 13 Spielen 28 Tore (pro Spiel 2,15 Tore). Ohne das Duo reichte es in acht Spielen nur noch zu neun Treffern (1,1 im Schnitt). Mit Elton da Costa und Alexander Huber fielen zwei weitere Leistungsträger lange aus und suchen noch nach ihrer Form.
DFB-Pokal: "Der DFB-Pokal hat uns sechs Punkte gekostet", sagt Trainer Wolfgang Wolf. Drei Tage nach dem Sieg über Dortmund verlor der OFC in Burghausen 3:4. Drei Tage nach dem 0:2 gegen Nürnberg folgte das 1:2 gegen Sandhausen. Die Mannschaft schaffte es physisch und psychisch nicht, von der Kür auf die Drittliga-Pflicht umzuschalten.
Taktik: Im Kader stehen mittlerweile fünf Spieler, die ihre Stärken als "Sechser" haben. Dafür fehlen kreative und schnelle Leute und somit Spritzigkeit und Dynamik. Beim Spielaufbau wird zu oft und zu früh auf hohe und weite Bälle vertraut. Damit sind die Kickers leicht auszurechnen.
Wechsel: Konkurrenzkampf sollte die Leistungen steigern. Doch das Gegenteil trat ein. Die Spieler wurden verunsichert. Mirnes Mesic und Kai Hesse sollten verkauft werden, mussten auf die Tribüne, spielten wieder, ohne aber auf Dauer zu überzeugen.
Verunsicherung: Selbst erfahrene Spieler wie die Innenverteidiger Marko Kopilas und Markus Husterer sorgen nicht für Stabilität, sondern "steigerten" mit abnehmendem Erfolg ihre Fehlerquote. Es fehlt einer, der das Heft in die Hand nimmt. "Die Unbekümmertheit vom Saisonbeginn ist weg", registriert Wolf.
Die Hoffnung ruht auf Neuzugang Daniel Gunkel, der dem Spiel eine neue Struktur verleihen soll, und einem Befreiungsschlag. "Wir brauchen ein Erfolgserlebnis, dann kommen wir wieder in die Spur", sagt Wolf, dem Geschäftsführer Thomas Kalt das Vertrauen ausspricht: "Wir haben zu Saisonbeginn zusammen gejubelt, jetzt werden wir auch zusammen das Tal durchschreiten."
Jochen Koch