3. Liga

Kempter feiert Comeback

Erster Auftritt seit der "Affäre" Amerell

Kempter feiert Comeback

Michael Kempter und Alexander Eberlein

Gewohntes Terrain: Rückkehrer Michael Kempter zeigt Eberlein (Sandhausen) die Gelbe Karte. imago

Der FIFA-Schiedsrichter kam ohne Platzverweis aus und leistete sich keine gravierende Fehlentscheidung. Auch ein nicht gegebener Elfmeter für Sandhausen war korrekt. Insgesamt machte Kempter einen physisch und psychisch sehr guten Eindruck.

"Er hat die Rückkehr souverän gemeistert. Ich wäre froh, wenn er jedes Wochenende 3. Liga pfeifen würde", sagte Kiels Trainer Christian Wück.

Als er nach seiner guten Leistung das Spielfeld im Hardtwaldstadion verließ, brandete unter den 1370 Zuschauern spontaner Beifall auf. "Da lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Das hat mich beeindruckt. Denn es war ein ganz außergewöhnliches Spiel für mich. Der Druck war brutal. Deshalb bin ich froh, dass alles so gut gegangen ist", sagte er nach seinem gelungenen Comeback.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte erst am Freitag kurz vor dem Bundestag bekannt gegeben, dass Kempter trotz der schwelenden Affäre um Amerell wieder eingesetzt wird. Zwei Tage zuvor hatte Kempter einen Leistungstest bestanden. Zudem hatte sich DFB-Boss Theo Zwanziger das Okay von Kempters Psychologen geben lassen.

Kempter wirft dem ehemaligen Schiedsrichter-Funktionär Manfred Amerell sexuelle Belästigung vor. Dieser streitet aber alle Vorwürfe ab. Der DFB hatte zwischenzeitlich auch ein Verfahren gegen Kempter selbst eingeleitet, nachdem eine E-Mail an Amerell bekanntgeworden war, in der er sich abfällig über Bayern München geäußert hatte. Vergangene Woche wurde das Verfahren vom DFB-Kontrollausschuss eingestellt.

In die Entscheidung, Kempter das Comeback zu ermöglichen, waren auch der designierte Chef der Schiedsrichterkommission, Herbert Fandel, sowie die ehemaligen Referees Lutz Michael Fröhlich und Hellmut Krug aus der Arbeitsgruppe "Neustrukturierung im Schiedsrichterwesen" eingebunden. "Ich halte die Entscheidung für absolut richtig", betonte Krug.