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Spitzenleistungen und Schicksalsschläge
Einer der ganz großen Trainer im deutschen Fußball hat die Bühne verlassen: Udo Lattek verstarb im Alter von 80 Jahren. Der Name Lattek steht für Erfolge und Titel wie kaum ein anderer - harte Schicksalsschläge prägten aber auch das Leben der Trainerlegende. Udo Latteks bewegte Karriere in Bildern und Anekdoten. imago
Als Assistent von Bundestrainer Helmut Schön (re.) bejubelt Udo Lattek (2.v.l.) zusammen mit Uwe Seeler und Willi Schulz (2.v.r.) den Viertelfinaleinzug bei der WM in England 1966. Im Finale unterlag Deutschland den Gastgebern mit 2:4 n.V. imago
Rund vier Jahre später traf Lattek fast der Schlag. Franz Beckenbauer stand vor seiner Tür und sagte: "Bei uns gibt es Probleme mit Trainer Branko Zebec. Ich habe den Auftrag vom Präsidium, Sie zu fragen, ob Sie sein Nachfolger werden wollen." Lattek hatte bis dahin noch keinen einzigen Bundesligaverein trainiert. "So etwas wäre heute absolut unmöglich", sagt er. imago
Am 14. März 1970 startete Lattek seine Bundesligakarriere mit einem 6:0 gegen Aachen, es reichte aber am Ende nur zu Rang zwei. Doch dann ging's rund. 1971 gewann er mit dem FCB den DFB-Pokal, hier feiern Breitner & Co. ihren Trainer bei dessen erster deutscher Meisterschaft 1972. imago
Eine gute Figur machte Udo Lattek nicht nur auf dem Fußballfeld - auch auf der Ski-Piste fühlte er sich durchaus wohl. imago
Der damalige Bayern-Angreifer Uli Hoeneß in der Saison 1972/73 im Gespräch mit seinem Trainer Udo Lattek. Nach einer Pleite habe er sich oft mit seinen Führungsspielern zusammengesetzt, so blieb er immer nah am Team, verriet Lattek. Der heutige Bayern-Präsident stellte ihn zehn Jahre später in seiner Funktion als Manager für eine zweite Amtszeit an der Säbener Straße ein. imago
Der FC Bayern sahnte unter Trainer Udo Lattek Jahr für Jahr ab. 1974 errangen Kapitän Franz Beckenbauer (2.v.l.) und sein Coach die Meisterschale und den Europapokal der Landesmeister. Links FCB-Präsident Wilhelm Neudecker. imago
1975 wechselte Lattek an den Bökelberg zu Borussia Mönchengladbach. Er führte die "Fohlen" mit Hans-Hubert "Berti" Vogts 1976 und 1977 zu deutschen Meisterschaften... imago
...und holte mit Spieler Winfried "Winnie" Schäfer 1979 den UEFA-Pokal. imago
Der Schein auf dem Bild trügt etwas. Otto Rehhagel und Lattek wurden sich nie richtig grün. Warum? "Otto trainierte Offenbach und führte nach einem Tor einen Veitstanz vor meiner Bank auf", so der damalige Bayern-Coach. Da habe Lattek zu sich gesagt: "Das kriegt der zurück, ein Leben lang." imago
Auf die Frage, ob er mal mit Rehhagel ein Bier trinken würde, sagte Lattek: "Der trinkt doch nicht." Lattek hingegen verglich sich gerne mit dem legendären UFA-Schauspieler Hans Albers. "Weil wir beide saufen und trotzdem hart arbeiten konnten." Die großen Trainer, sagte Lattek einmal, hätten im Übrigen alle gesoffen. imago
Von 1979 bis 1981 trug Lattek bei Borussia Dortmund die sportliche Verantwortung. Und Bart. imago
Von Dortmund aus ging's zum großen FC Barcelona. Mit Stars wie Diego Maradona gewann Lattek 1982 den Europapokal der Pokalsieger. Alle drei europäischen Titel zu gewinnen gelang außer Lattek nur Giovanni Trapattoni. Trotzdem hätte er auf die Zeit in Katalonien möglicherweise gerne verzichtet. Latteks Meinung über den FC Barcelona? "Der schlimmste Klub der Welt!" imago
In seiner zweiten Amtszeit beim FC Bayern ab 1983 wurde Lattek mit den Münchnern von 1985 bis 1987 (Foto) dreimal in Folge deutscher Meister. Dazu kamen insgesamt drei DFB-Pokalsiege mit dem FCB (1971, 1984, 1986). imago
Abschied aus München: Sänger und Schauspieler Wolfgang Fierek holte den Erfolgstrainer am 17. Juni 1987 mit dem Traktor im Münchner Olympiastadion ab. imago
Insgesamt durfte Udo Lattek acht Deutsche Meisterschaften als Trainer bejubeln: 1972, 1973, 1974, 1985, 1986 und 1987 mit dem FC Bayern, zwischendurch mit Borussia Mönchengladbach (1976, 1977). imago
Direkt im Anschluss ging's mal wieder an den Rhein, wo Lattek beim 1. FC Köln als Sportdirektor anheuerte und mit Trainer Christoph Daum zusammenarbeitete. Für seinen Spruch "Im Kölner Stadion ist immer so eine super Stimmung, da stört eigentlich nur die Mannschaft", wurde er 2010 von der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur für den besten Fußballspruch ausgezeichnet. imago
Der legendäre blaue Pulli diente Lattek als Talisman. Erst bei einer Pleite der Kölner werde er ihn waschen, sagte er nach dem ersten Spiel der Saison 1987/88. In der Liga dauerte es bis zum 15. Spieltag. Bei der anschließenden Versteigerung für einen guten Zweck erzielte das Kleidungsstück unglaubliche 38.000 Mark. imago
Doch Latteks Trainerkarriere war noch lange nicht beendet. Das Revier rief: Auf Schalke war er allerdings nur ein halbes Jahr tätig, zur Winterpause 1992/93 entließ ihn der als "Sonnenkönig" bekannt gewordene Ex-Präsident Günter Eichberg. imago
In der Schlussphase der Saison 1999/2000 sprang Lattek als Trainer bei Borussia Dortmund ein. Zusammen mit Co-Trainer Matthias Sammer bewahrte er die Schwarz-Gelben vor dem bitteren Gang in die Zweite Liga. "Doch in diesen fünf Wochen habe ich deutlich gemerkt: Das ist nicht mehr meine Welt", erklärte Lattek. imago
Nach seiner langen Trainerlaufbahn wechselte Lattek in den Bereich der Medien. Sonntag für Sonntag war er als Experte beim Stammtisch im damaligen DSF (heute Sport1) zu sehen. Er konnte es eben einfach nicht lassen. "Fußball ist wie eine Droge", gehörte zu seinen Lieblingssprüchen. imago
1974 holte Lattek mit dem FC Bayern den Europapokal der Landesmeister. Beim letzten Triumph der Münchner 2013 in London gegen Borussia Dortmund saß er auf der Tribüne. Es war der letzte öffentliche Auftritt des einstigen Startrainers. "Ich gehe auf meine letzte Fußballreise", sagte er damals. "Es wird mein letztes großes Spiel." imago
Die Konstante in Latteks Leben war jahrzehntelang Ehefrau Hildegard. Das Paar blieb von Schicksalsschlägen nicht verschont. Sohn Dirk starb im Alter von 15 Jahren an Leukämie. "Ich fürchte den Tod nicht. Er ist mir scheißegal. Ich fürchte mich nur davor, wenn einer aus meiner Familie krank wird", sagte er einmal. imago
Lattek 2012 mit Dr. Reinhard Rauball. Auch wenn er es versucht, hinter dem Rücken zu verstecken - sein Pils trank er damals immer noch. Sein Zustand verschlechterte sich leider immer mehr. Anfang Oktober 2013 musste er ins Krankenhaus eingeliefert werden, seine Frau bestätigte: "Ja, es stimmt, mein Mann hat Parkinson." imago
2010 hatte Lattek bereits einen Schlaganfall erlitten. Zuletzt lebte er zurückgezogen in einem Kölner Pflegeheim, dort beging er am 16. Januar 2015 auch noch seinen 80. Geburtstag. Wenige Tage später verstarb die Trainerlegende. Imago