"Wir zeigen im Moment zwei Gesichter", haderte beispielsweise Sidney Sam auf der vereinseigenen Website. Ein Kopfproblem sei es wahrscheinlich, dass es dem VfL unmöglich mache, "eine Führung bis zum Ende zu verwalten. Momentan hakt es da", gab sich der 30-Jährige kritisch, "aber wir müssen weitermachen". Gar ratlos zeigte sich Jan Gymerah. Der Defensivakteur konnte "es nicht verstehen: In der ersten Hälfte hatten wir alles im Griff, hätten noch mehr Tore schießen können. Im zweiten Durchgang kam dann gar nichts mehr".
Ratlosigkeit beim VfL
Ob dieser eklatanten Unterschiede zwischen erster und zweiter Hälfte wusste auch Trainer Robin Dutt nicht wirklich, wie er die Partie beim Fürther Kleeblatt nun aufarbeiten solle. "Unsere Gedanken kreisen natürlich eher um die letzten Minuten", so der Coach. "Wir haben zum vierten Mal in dieser Saison in den Schlussminuten einen Sieg und drei Punkte hergeschenkt. Da haben wir offensichtlich Probleme, die wir weiter thematisieren und bearbeiten müssen."
Und tatsächlich - es ist nicht das erste Mal, dass der Klub aus dem Ruhrgebiet spät Punkte verliert: In Kiel führte der VfL bis in die Nachspielzeit mit 2:1, das Endresultat lautete 2:2. In Heidenheim stand man nach Gegentoren in der 77. respektive 84. Minute gar ganz ohne Punkte da (2:3). Vor Wochenfrist sollte der entscheidende Gegentreffer durch Regensburgs Hamadi Al Ghaddioui zum 3:3-Endstand in der dritten Minute der Nachspielzeit fallen. Und nun der vierte Last-Minute-Nackenschlag in Fürth.
Warum wir am Ende immer wieder den Gegentreffer bekommen, kann ich nicht erklären.
Lukas Hinterseer
"Irgendwie fühlt es sich jetzt noch schlimmer an als eine Niederlage", gab sich Lukas Hinterseer, Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:1, untröstlich. "Warum wir am Ende immer wieder den Gegentreffer bekommen, kann ich nicht erklären. Umso bitterer ist es, weil wir immer wieder zeigen, wie wir Fußball spielen können und wollen", so der Österreicher.
Nur Mittelfeld statt Tabellenspitze
Mit 17 Zählern rangiert der VfL aktuell auf dem achten Tabellenplatz und hat fünf Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Grund genug für Sam, sich mit dem "hätte, wäre, wenn" zu beschäftigen: "Wenn wir so spielen wie in der ersten Hälfte, dann wissen alle, dass wir in der Tabelle ganz woanders stehen würden."
Mit dem Kampf um den Platz an der Sonne hat Bochum aktuell allerdings nicht wirklich etwas zu tun. Vielmehr hat das Team von Trainer Dutt nun eine Woche Zeit, die Wunden zu lecken. Am Montagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) hat der VfL mit einer bis zum Abpfiff konzentrierten Leistung über 90+x Minuten gegen den SV Darmstadt 98 die Chance, einen Heimsieg einzufahren und dadurch den Abstand auf die Tabellenspitze wieder ein wenig schrumpfen zu lassen.