Bundesliga

Kai Havertz auf die Sechs? Bayer Leverkusen bangt um die Lars und Sven Bender

Leverkusens Rasgrad-Held glänzt nicht nur mit Toren

Havertz auf die Sechs? Herrlich bangt um die Benders

Muss am Sonntag gegen Mainz wohl zurück rücken: Kai Havertz.

Muss am Sonntag gegen Mainz wohl zurück rücken: Kai Havertz. picture alliance

Erst um kurz nach acht Uhr, mit zwei Stunden Verspätung, kehrte der Tross von Bayer 04 am Freitagmorgen vom Europa-League-Spiel aus Bulgarien an die Leverkusener Arena zurück. Ein technischer Defekt hatte für die verzögerte Heimreise gesorgt, die Heiko Herrlich dazu veranlasste, das für den Nachmittag geplante Auslaufen am Stadion ausfallen zu lassen. Der Werkself-Trainer gab seinen Profis frei mit der Vorgabe, eine individuelle Regenerationseinheit zu Hause zu absolvieren. "Die größte Erholung ist der Schlaf. Und den brauchen die Jungs jetzt", erklärte der Trainer am frühen Freitagnachmittag seine Maßnahme, "sie sollen den Schwung und das Erfolgserlebnis mitnehmen, gut schlafen und morgen treffen wir uns wieder zum Training."

Dann wird Herrlich besonders auf das ärztliche Bulletin zu den Bender-Brüdern gespannt sein. Denn während Abwehrchef Sven beim 3:2-Erfolg in Rasgrad kurzfristig wegen Nackenprobleme schon vor dem Anpfiff hatte passen müssen, schleppte sich der ohnehin an einer Wadenprellung laborierende Kapitän Lars als einer von zwei Sechsern bis in die 72. Minute, ehe ihn Herrlich vom Platz nahm. "Lars hat sich durchgebissen und durchgekämpft. Er ist die zweite Hälfte wirklich auf der Felge gelaufen. Irgendwann habe ich ihn dann rausgeholt, um noch eine Resthoffnung für das Wochenende zu haben. Aber da müssen wir schauen, wie es sich heute und morgen entwickelt", erklärte der Trainer.

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"Wir wollen aus Kai keinen Grätscher machen, aber das hat Signalwirkung"

Herrlich weiß, dass es ganz eng wird für seinen Führungsspieler, der dann nach den Ausfällen der Sechser Charles Aranguiz (Knieprobleme) und Julian Baumgartlinger (Innenbandriss im Knie) von Kai Havertz, dem Helden von Rasgrad, ersetzt werden müsste. Der 19-Jährige, nicht nur wegen seiner beiden Treffer herausragend, wird deshalb voraussichtlich von der Zehn auf eine der beiden Positionen vor der Abwehr zurückrutschen.

Doch gerade die Defensivleistung von Havertz macht Herrlich Hoffnung, dass Bayer 04 diese Umstellung gut verkraftet. "Natürlich bleiben die beiden Tore hängen", beurteilte der Trainer die Leistung des Jung-Nationalspielers, "aber wie Kai gestern gegen den Ball marschiert ist, in die Kopfballduelle gegangen ist und Bälle erkämpft hat - wir wollen aus ihm keinen Grätscher machen, aber das hat Signalwirkung. Und Fußball ist in erster Linie immer noch ein Kampfspiel. Ich hoffe, dass die Mannschaft das mitgenommen hat und von Anfang bis Ende am Sonntag beherzigt. Denn das sieht man bei Mainz Woche für Woche."

Hoffen auf Sven Bender - Vieles spricht für Alario

Den Vorkämpfer muss Havertz am Sonntag allerdings wohl nicht alleine geben. Denn anders als bei Lars hat Herrlich bei Sven Bender mehr Hoffnung, dass der 29-Jährige rechtzeitig fit wird. "Bei Sven müssen wir auch schauen. Die Geschichte mit dem Nacken war nicht zu erwarten. Aber da besteht auch noch Hoffnung, dass er am Sonntag spielen kann", zeigte sich der Trainer verhalten optimistisch. Nahezu sicher scheint er sich zu sein, dass Linksverteidiger Wendell, der ebenso wie Sechser Dominik Kohr in den 90 Minuten einen Schlag abbekommen hatte, dabei sind wird. "Ich denke, dass wir sie so weit wiederherstellen können, dass sie am Sonntag zur Verfügung stehen."

Während auf der Doppelsechs Herrlich die Entscheidung, wen er spielen lässt, wahrscheinlich abgenommen wird, hat er auf der Mittelstürmerposition eine echte Wahl. "Ich habe noch nicht festgelegt, wer ganz vorne drin spielt", erklärte er auf die Frage, ob Neuzugang Issac Kiese Thelin nach seinem Treffer und engagiertem Auftritt in Rasgrad erneut beginnen könnte. Doch vieles spricht dafür, dass am Sonntag der Argentinier Lucas Alario eine Chance von Beginn an bekommt. Zwar lobte Herrlich den schwedischen Startelfdebütanten. "Isaac hat seine Sache gut gemacht. Nicht nur wegen des Tores, sondern er hat auch richtig gut für die Mannschaft gearbeitet. Er hat es auch gegen den Ball sehr gut gemacht." Doch Kiese Thelin zeigte auch einige technische Unsauberkeiten, so dass es nicht überraschen würde, wenn Alario beginnen darf. Erst recht, da der Trainer mit Blick auf die Defensivarbeit erklärte: "Lucas ist sicherlich frisch und hat von Issac gezeigt bekommen, wie es sehr gut geht."

Volland und Bailey könnten wieder reinrotieren

So dürfte Herrlich einzig in der Offensive auf Rotation setzen. Für Havertz dürfte Kevin Volland auf die Zehn rücken, nachdem das Arbeitstier in Rasgrad ab der Halbzeit als Joker das Angriffsspiel über den rechten Flügel deutlich belebte. Den frei werdenden Platz auf außen könnte dann wieder Leon Bailey einnehmen, der in Bulgarien in der Schlussphase für Lars Bender eingewechselt worden war.

Unabhängig von der Aufstellung setzt Herrlich auf einen Schub durch das erarbeitete Erfolgserlebnis. So erklärt er nach drei Niederlagen in der Liga und dem zuletzt leblosen Auftritt in München: "Ich hoffe der Schritt, den wir gemacht haben, ist sehr groß. Am Sonntag können wir beweisen, dass wir nach wie vor hungrig sind."

Stephan von Nocks

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