Bundesliga

Rouven Schröder: "Profisportler sind keine Roboter"

Wie Mainz 05 mit dem Abstiegsdruck umgeht

Schröder: "Profisportler sind keine Roboter"

Stützt Per Mertesacker: Rouven Schröder.

Stützt Per Mertesacker: Rouven Schröder. imago

Abstiegskampf ist Sandro Schwarz noch aus seiner Zeit als Coach der zweiten Mannschaft gewohnt. Zwar reichte es am Ende der vergangenen Saison nicht mehr für den Drittliga-Verbleib. Dennoch durfte der 39-Jährige wichtige Erfahrungen sammeln, die ihm und seinen Spielern jetzt helfen, mit der Drucksituation fertig zu werden. "Ein bisschen Lockerheit reinzubringen ist ganz entscheidend", sagt Schwarz und betont: "Wir wissen, wie wichtig es ist, Leistung abzuliefern. Aber wir müssen den Jungs klarmachen, dass es nur Fußball ist und es weitaus schlimmere Dinge im Leben gibt, als Spiele zu verlieren."

Die Schwierigkeit bestehe darin, dass jeder Spieler "unterschiedlich gut mit Druck umgehen kann". In Einzelgesprächen versucht der Trainer deshalb, die Perspektive zu wechseln, Vertrauen zu schenken, den Druck auszublenden. "Es geht darum, ein offenes Ohr zu haben. Die Jungs müssen spüren, dass das Trainerteam für sie da ist."

Ein Novum ist die Situation für Mainz 05 nicht. Vergangene Saison machten die Nullfünfer, damals noch unter Ex-Coach Martin Schmidt, erst am 33. Spieltag mit einem 4:2 gegen den kommenden Gegner aus Frankfurt den Klassenerhalt so gut wie perfekt. Absolute Gewissheit brachte gar erst der 34. Spieltag. Nur dank des besseren Torverhältnisses musste schließlich der VfL Wolfsburg den Weg in die Relegation antreten. Jetzt gestaltet sich die Ausgangslage fast identisch: Mainz liegt gleichauf mit den Wölfen, belegt jedoch aufgrund des um sechs Treffer schlechteren Torverhältnisses momentan selbst den Relegationsplatz.

Doch mit Tabellenkonstellationen will sich in Mainz acht Spieltage vor Schluss (noch) niemand beschäftigen. Die aktuelle Platzierung sei eine "Momentaufnahme", sagt Rouven Schröder. Auch der Sportvorstand spürt den öffentlichen Druck und die hohen Erwartungen aus dem Umfeld: "Profisportler werden teilweise als Roboter dargestellt, die ihre Leistung abzurufen haben, weil sie viel Geld verdienen und zweimal am Tag trainieren." Die jüngsten Aussagen von Per Mertesacker in einer "Spiegel"-Story gelten für Schröder als Beweis dafür, "dass man verstehen muss, wenn gewisse Dinge mental manchmal nicht so gut laufen." Am Ende des Tages "sind wir alle nur Menschen", sagt Schröder - und setzt einen Schlussstrich unter die Druck-Debatte.

Maximilian Müller