2. Bundesliga

Kommentar zum Trainerwechsel beim FC St. Pauli von kicker-Redakteur Sebastian Wolff: Olaf Janßens Zickzack-Kurs ließ St. Pauli keine andere Wahl

Kommentar von kicker-Redakteur Sebastian Wolff

Janßens Zickzack-Kurs ließ St. Pauli keine andere Wahl

Ex-St.-Pauli-Coach Olaf Janßen.

Ex-St.-Pauli-Coach Olaf Janßen. imago

Olaf Janßen erwies sich seinerzeit als lebensrettende Maßnahme - dafür, dass er in der Chefrolle nun nach "nur" sieben Partien gehen musste, gibt es dennoch plausible Gründe.

Es lag nicht allein an der Ergebniskrise, sondern vielmehr am Umgang Janßens damit, dass die Bosse um den neuen Sportchef Uwe Stöver die Reißleine zogen. Stöver war grundsätzlich keinesfalls ein Kritiker des Trainers. Im Gegenteil: Noch im Herbst verriet er im kicker-Interview, dass es ihn wundere, dass Janßen bislang stets für seine Kompetenz gerühmt wurde, aber zuvor nur einmal, in Dresden, als Chef arbeite durfte.

Diese Einschätzung Stövers stammte aus einer Zeit, bevor die Erfolge ausblieben. Zweifel am Fachmann Janßen bestehen auch jetzt nicht, sein Maßnahmenkatalog gegen die Krise aber erwies sich als nicht zielführend. Wo Lienen vor einem Jahr zumindest nach außen hin die Ruhe bewahrte, leistete sich Janßen öffentliche Kurswechsel, die nach innen wie ein Zickzack-Kurs wirkten. Dass auf eine öffentliche Generalkritik an der Einstellung der Profis eine 0:5-Pleite folgte, ließ den Verantwortlichen schon beinahe keine andere Wahl. Dass danach Aktionismus wie die Streichung des freien Tages und ein 8-Uhr-Training vorherrschten, verfestigte diesen Eindruck nur.

Die Verdienste Janßens an der Rettung in der Vorsaison sind unstrittig. Sein Anteil am erneuten Absturz in der Tabelle ist es ebenso.

Sebastian Wolff

Sebastian Wolff