Bundesliga

Hannovers Konflikt mit Fan-Szene hält an

Heldt möchte Mannschaft aus dem Streit heraushalten

Hannovers Konflikt mit Fan-Szene hält an

Der Stimmungsboykott richtet sich "gegen die Mannschaft": Manager Horst Heldt.

Der Stimmungsboykott richtet sich "gegen die Mannschaft": Manager Horst Heldt. imago

Der Geräuschpegel in jenem Teil des Stadions, das mit Hannover 96 sympathisierte, war beim 0:0 gegen Köln spürbar gedämpft. Weil die auf Konfrontation mit der Vereinsführung gegangenen Teile der Anhängerschar diesmal jedoch nicht nur auf ihre typischen Einheitsgesänge, sondern auch auf Schmährufe gegen Klubboss Martin Kind verzichteten, konnte sich zwar phasenweise eine authentische Fußball-Atmosphäre entfalten. Niclas Füllkrug allerdings empfand diese als nicht ausreichend. Und: "Traurig, dass die Leute in der 80. Minute anfangen zu pfeifen. Da kann irgendwas nicht stimmen", klagte der Stürmer in Richtung jener "Fans, die ins Stadion kommen, um eigentlich nur zuzuschauen, auf die wir aber gerade angewiesen sind, weil diejenigen, die sonst Stimmung machen, einfach streiken."

Diejenigen, gemeint sind die Ultras im Fanblock, zeigten während des Spiels nur auf Transparenten ihren Protest gegen die bevorstehende Übernahme der Fußball-GmbH durch Martin Kind und den damit im Zusammenhang stehenden Aspekten. Unter anderem geht es um den Verbleib der Rechte an der Marke "Hannover 96" beim e.V. und um eine klärende Regelung über die Vererbbarkeit der von Kind erworbenen Mehrheitsanteile. Die offenen Fragen hat die Opposition in einem Katalog gebündelt. Er soll nun der Klubführung zur Beantwortung übergeben werden.

Hannover 96 - Vereinsdaten
Hannover 96

Gründungsdatum

12.04.1896

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grün

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Bundesliga - 6. Spieltag
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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
16
2
TSG Hoffenheim TSG Hoffenheim
14
3
Bayern München Bayern München
13

Heldt: "Mannschaft ist der falsche Ansprechpartner"

Darüber hinaus herrscht noch keine Klarheit darüber, wie der Dialog fortgeführt werden soll. Während sich in den vergangenen Tagen zunächst ein Gespräch der Spieler mit den Fans abzeichnete, ließ Manager Horst Heldt nach dem Köln-Spiel durchblicken, die nach wie vor sportlich erfolgreiche Mannschaft eher aus dem Konflikt herausnehmen zu wollen. "Grundsätzlich ist da noch keine Entscheidung getroffen. Was gibt es mit der Mannschaft zu besprechen? Die Mannschaft hat nichts gemacht, ist nicht in der Bringschuld. Sie ist der falsche Ansprechpartner", so Heldt, der selbst für ein Gespräch zur Verfügung stehe, aber erneut seine Enttäuschung über das Verhalten der Ultras deutlich kundtat. "Wir haben schon zu Beginn der Saison gesagt, dass wir es bedauern, wenn die Mannschaft von Teilen der Fans nicht unterstützt wird." Der Stimmungsboykott des harten Kerns richte sich "nach wie vor gegen die Mannschaft".

Problem für den Manager: "Die Mannschaft entscheidet weder über die Vereinspolitik oder sonst irgendetwas, aber sie leidet am meisten darunter. Sie soll von keinem benutzt werden." Als Zeichen des Entgegenkommens lässt Heldt den Verzicht auf Schmährufe gegen Martin Kind und Banner mit Treuebekundungen einiger Fans nicht gelten: "Ein Signal wäre es gewesen, wenn sie einen Support gezeigt hätten."

Michael Richter