Bundesliga

Hannover 96: Philipp Tschauner schreibt Bundesliga-Geschichte

"Hoher mentaler Druck für mich"

Hannover: Tschauner schreibt Bundesliga-Geschichte

Bestritt nach langer Zeit mal wieder ein Bundesliga-Spiel: Philipp Tschauner.

Bestritt nach langer Zeit mal wieder ein Bundesliga-Spiel: Philipp Tschauner. imago

22. Oktober 2005, 1. FC Nürnberg gegen Arminia Bielefeld. Club-Torwart Raphael Schäfer muss verletzt vom Feld, Ersatz-Keeper Philipp Tschauner wird für die zweite Hälfte eingewechselt. Das Bundesliga-Debüt ist perfekt für den damals 19-Jährigen. Es sollen aber vorerst seine ersten und letzten 45 Minuten seiner Karriere in der 1. Liga bleiben - für sehr lange Zeit!

Dann, am Samstag war es soweit: Nach zwölf Jahren Bundesliga-Abstinenz stand Tschauner, heute im 96-Trikot, erneut in der höchsten Klasse im Tor. Ein historisches Ereignis! Vor dem Hannoveraner musste nur der frühere Karlsruher und Mannheimer Wolfgang Böhni (16 Jahre und 245 Tage zwischen 1966 und 1983) nach seinem Debüt auf das zweite Spiel warten.

Spielersteckbrief Tschauner
Tschauner

Tschauner Philipp

Spielersteckbrief Prib
Prib

Prib Edgar

Hannover 96 - Vereinsdaten
Hannover 96

Gründungsdatum

12.04.1896

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grün

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Tschauner will der Mannschaft "eine gewisse Sicherheit geben"

"Ich glaube, nach der langen Zeit mal wieder ein Bundesligaspiel zu machen und dann als Kapitän der Mannschaft aufzulaufen - das war für mich persönlich schon ein hoher mentaler Druck", gesteht Tschauner. Nach den Stationen 1860 München und St. Pauli war er 2015 zu den Hannoveranern gewechselt. Zunächst findet sich der 31-Jährige dort erneut als Ersatz-Torhüter wieder. In der Saison 2016/17 wird er zum Stammtorwart befördert. Dort verhilft der in Schwabach geborene Tschauner dann seinem Team zum Aufstieg. Mit nur 32 Gegentoren kassieren die 96er die wenigsten Treffer aller Vereine in der 2. Liga. Am Samstag gegen Mainz setzte er seinen Trend fort: "Es ist für mich persönlich auch wichtig, der Mannschaft eine gewisse Sicherheit zu geben. Um eben auch zu zeigen, dass, wenn ein Ball aufs Tor kommt, keiner meiner Vordermänner Angst haben muss, dass der direkt reingeht."

Die Niedersachsen siegen mit 1:0. "Ich bin ganz froh, dass ich das ganz ordentlich gemacht habe", so Tschauners persönliches Fazit, verbunden mit der Forderung an alle für die Zukunft: "Wir müssen weiterhin 100 Prozent geben, leidenschaftlich verteidigen und die Torchancen, die wir vorne kriegen, auch nutzen. Und das muss uns auszeichnen die ganze Saison über. Wir dürfen gegenüber dem Gegner nichts zulassen - und man sieht ja, wir machen unsere Tore."

Kapitänsbinde vom verletzten Prib

Dass der Bayer nun vorübergehend die Kapitänsbinde vom verletzten Edgar Prib (Kreuzbandriss) innehat, sei unwichtig. Für ihn steht das Team im Mittelpunkt: "Wir haben uns als Mannschaft überlegt, dass wir Eddi schon ein kleines Zeichen geben wollen. Einfach zeigen, dass er Teil unserer Truppe ist, auch wenn er jetzt lange nicht dabei ist. Das zeichnet uns aus, wir gehören alle zusammen. Das Spiel war auch ein bisschen für ihn."

Inwiefern sich die Geschlossenheit des Teams als Erfolgsrezept bewährt, können die Roten kommende Woche erneut unter Beweis stellen. In Tschauners drittem Bundesligaspiel, daheim gegen Schalke 04.

Janine Berger