2. Bundesliga

1. FC Kaiserslautern, Trainer Norbert Meier: "Haben keinen defensiven Matchplan gewählt"

Müller überzeugt - Großkreuz fordert mehr Mut

Meier: "Haben keinen defensiven Matchplan gewählt"

Torschützen am Freitagabend: Kaiserslauterns Daniel Halfar (u.) und Darmstadts Wilson Kamavuaka (o.).

Torschützen am Freitagabend: Kaiserslauterns Daniel Halfar (u.) und Darmstadts Wilson Kamavuaka (o.). imago

Die deutlich aktivere Mannschaft war an diesem Freitagabend zweifelsohne Darmstadt. Das belegen satte 69 Prozent Ballbesitz und 10:7 Torschüsse. "Dass eine Mannschaft zu Hause mit einer Fünferkette aufläuft und so tief steht, ist schon Wahnsinn", wunderte sich SVD-Flügelspieler Großkreutz bei "Sky" über die Taktik der Roten Teufel. Von Mauerfußball aber wollte FCK-Trainer Meier nichts wissen: "Wir haben keinen defensiven Matchplan gewählt", verteidigte er seine Aufstellung: "Wir haben Darmstadt immer wieder ganz früh unter Druck gesetzt und nicht viel zugelassen."

In der Vorwärtsbewegung sah Kaiserslauterns Grundordnung im 3-4-2-1-System tatsächlich gar nicht so defensiv aus. Bei nur 31 Prozent Ballbesitz aber war diese Formation nur selten zu sehen. Gegen den Ball nämlich agierten die Pfälzer mit einer Fünferkette und zwei "Zerstörern" auf der Doppelsechs davor. Vor diesem Bollwerk liefen die drei verbleibenden Offensivkräfte die jeweils ballführenden Spieler energisch an.

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Halfar: "Da fällt viel Last ab"

Spielbericht

In die Karten gespielt hatte den Lauterern dabei der Führungstreffer von Daniel Halfar, dessen leicht abgefälschter Schuss aus 20 Metern zum 1:0 einschlug (39.). "Für mich war es ein schönes Gefühl, mal wieder zu treffen", berichtete der FCK-Kapitän, der seinen Treffer mit einem Bauchrutscher feierte, ehe ihn eine völlig losgelöste Jubeltraube verschwinden ließ. "Da fällt viel Last von dir ab", so Halfar.

Danach drückten dominante Darmstädter auf den Ausgleich. "Wir hatten gefühlt 80 Prozent Ballbesitz, Kaiserslautern hat außer den Kontern sehr wenig nach vorne gemacht. Die Räume waren eng, wir haben uns schwer getan. Uns hat die Durchschlagskraft gefehlt", erinnerte sich SVD-Kapitän Aytac Sulu. Das "Betze-Bollwerk" knackte schließlich Wilson Kamavuaka, der per Abstauber das 1:1 besorgte (72.). "Wir haben immer daran geglaubt, dass wir hier ein Tor erzielen", so der Torschütze.

Müller erlebt positive Heimkehr

Wilson Kamavuaka & Marius Müller

Bollwerk geknackt: Darmstadts Wilson Kamavuaka (l.) trifft gegen Kaiserslauterns Marius Müller (r.) zum 1:1. imago

Damit war auch Kaiserslauterns Keeper Müller erstmals überwunden. Nach seinem Horror-Auftakt in Nürnberg , bei dem die Leihgabe aus Leipzig erst vom eigenen Anhang ausgepfiffen wurde und dann mit zwei Torwartfehlern maßgeblich zur 0:3-Klatsche beigetragen hatte, präsentierte er sich als sicherer Rückhalt. "Es war nicht einfach heute", gab der 24-Jährige zu. "Natürlich hatte ich das immer im Hinterkopf." Zusätzliche Sicherheit dürfte das Publikum gegeben haben, das Müller, als er nach der Halbzeit im Tor vor der FCK-Kurve stand, lautstark mit Sprechchören feierte. "Es war mein erstes Heimspiel nach der Rückkehr. Ich wusste nicht, was mich erwartet. Es war unfassbar!"

Großkreutz fordert mehr Mut

Unterm Strich blieb es beim leistungsgerechten 1:1, über das sich am Ende nicht alle freuen konnten. "Es fällt mir etwas schwer, mich über den Punkt zu freuen, weil ich denke, dass mehr drin gewesen wäre", haderte Lilien-Trainer Torsten Frings. In dieselbe Kerbe schlug auch Großkreutz: "Die haben zwei Torschüsse, ein Sonntagsschuss ist drin, sonst haben die nichts gemacht", ärgerte sich der Weltmeister und forderte: "Wir müssen Lösungen finden, uns mehr bewegen, mutiger in die Halbräume spielen und auch Fehler machen wollen, denn einer ist für den anderen da."

Ein Sonntagsschuss, mehr haben die nicht gemacht.

Darmstadts Kevin Großkreutz nach dem 1:1 in Kaiserslautern

Meier trauerte wiederum noch einer vergebenen Großchance von Christoph Moritz in der Nachspielzeit nach (90.+3). "Wir hatten die klareren Chancen und richtig gute Möglichkeiten, das Spiel noch für uns zu entscheiden." Kapitän Halfar bemerkte dennoch einen Aufwärtstrend: "Wir wollten uns heute anders präsentieren, das ist uns gelungen. Es war wichtig, als Mannschaft wieder in die Spur gefunden zu haben. Wir haben heute in Sachen Kampf und Leidenschaft ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Darauf können wir aufbauen."

cru