Bundesliga

Freiburgs Torjäger Nils Petersen: "Ich hoffe, es war nur ein Ausrutscher"

Nachgefragt beim selbstkritischen Freiburger Torjäger

Petersen: "Ich hoffe, es war nur ein Ausrutscher"

Nils Petersen (l.) erzielte gegen Bremen sein insgesamt 17. Jokertor in der Bundesliga. Zu einem Punktgewinn trug dies aber nicht bei.

Nils Petersen (l.) erzielte gegen Bremen sein insgesamt 17. Jokertor in der Bundesliga. Zu einem Punktgewinn trug dies aber nicht bei. imago

kicker: Herr Petersen, haben Sie eine Erklärung für diesen schwachen Auftritt?

Nils Petersen: Das ist schwer. Bis zum 0:1 haben wir es ordentlich gemacht, waren eigentlich die bessere Mannschaft. Dann hat man gesehen, wozu Werder in der Lage ist, wenn sie den Platz zum Kontern und Abschließen bekommen. Sie waren eiskalt, effektiv, haben überragend gekontert und es gut gemacht. Wir sind genau in die Falle reingetreten, die sie uns gestellt haben. Das müssen wir uns natürlich vorwerfen lassen. Am Ende fünf Gegentore zu bekommen, das darf auch nicht passieren.

Spielersteckbrief Petersen
Petersen

Petersen Nils

kicker: Warum wurde es eine so hohe Klatsche? >

Petersen: Man muss Werder ein Kompliment machen, gerade in ihrer Situation ist es auch nicht einfach, so stabil aufzutreten. Und wir haben es nicht gut gespielt. Das Gegentor in der 45. Minute fällt zu einem psychologisch ungünstigen Zeitpunkt. In der Pause willst du dann mit neuer Power rausgehen und bekommst sofort das dritte Tor. Dann ist es natürlich schwer, immer wieder zurückzukommen, immer wieder Nackenschläge hinzunehmen. Wir haben diesmal einfach einen auf den Deckel bekommen, waren davor dreimal ungeschlagen. Dass es so passiert, so eindeutig, so hoch und so verdient, ist natürlich hart.

kicker: Ihr Trainer hat in der Pause ein Zeichen gesetzt, ging mit dem Dreifachwechsel hohes Risiko. Durch Ihr Tor fällt auch noch der Anschlusstreffer. Aber bei allen Gegentoren hatten die Bremer Profis relativ viel Freiraum. Ist das ein Kopfproblem an einem solchen Tag, wenn fast alles schiefgeht?

Petersen: Du bekommst Traumtore zum 0:1 und 1:4, die die Bremer so auch nicht alle Tage schießen. Es lief alles wunderbar für sie, das Glück haben sie sich aber auch erarbeitet. Wir haben natürlich nicht gut verteidigt. Das fing vorne bei uns an, da haben wir die Bremer zu leicht aufbauen lassen, sind leichtfertig in die Konterfalle getreten.

Es war genau die Gefahr, dass alle damit gerechnet haben, ok, zuhause gegen Bremen macht man den Klassenerhalt schon fast sicher.

Nils Petersen

kicker: In dieser Art und Weise war mit einem solchen Auftritt des Sportclubs nicht zu rechnen.

Petersen: Es war genau die Gefahr, dass alle damit gerechnet haben, ok, zuhause gegen Bremen macht man den Klassenerhalt schon fast sicher. Das ist natürlich nicht so einfach. Dafür hat Bremen zu viel Qualität, holte in den letzten fünf Spielen 13 Punkte. Sie haben gezeigt, warum sie auch gegen Leipzig 3:0 gewonnen haben. Wir es aber leider Bremen zu einfach gemacht. Diese defensive Stabiltät, die uns zuletzt so stark gemacht hat, war diesmal nicht da. Ich hoffe, es war nur ein Ausrutscher.

kicker: Das Fehlverhalten bei den Gegentoren ist das eine, aber warum fehlte Ihrer Mannschaft anders als sonst die Ideen und der Plan im Spielaufbau, zumal Bremen nicht besonders aggressiv presste, sich eher auf das Zustellen der Räume und Passwege konzentrierte?

Petersen: Wir hatten diesmal vielleicht nicht so das Zutrauen in unser eigenes Spiel. Das hat man schon in der ersten Halbzeit gemerkt, wo wir mit Bartels und Kruse ja nur gegen zwei Halbstürmer aufbauen mussten und nicht wirklich über die Linie drüber ins nächste Drittel geschafft haben. Das haben wir nicht gut gemacht, uns dementsprechend keine Chance erarbeitet. Das müssen wir uns auch ankreiden, dass der Spielaufbau nicht so gut war. Wir haben es mit allen Mitteln versucht, mit langen Bällen von außen oder Pässen in die Schnittstelle, die Fünferkette von Bremen hat es aber gut verteidigt. Das sieht man, dass das eingespielt ist und sie in den fünf vorherigen Spielen nur fünf Gegentore kassiert haben.

kicker: Finden Sie es positiv, gleich am Mittwoch in Wolfsburg die Chance zu haben, eine bessere Leistung abzuliefern?

Petersen: "Mund abwischen und nach Wolfsburg schauen"

Petersen: Ich finde es gut. Da kann man sich schnell den Mund abwischen und nach Wolfsburg schauen. Es ist bei vielen Mannschaften so, dass es sich entscheidet, in welche Richtung es geht. Jetzt haben wir das erste von drei Spielen verloren und wissen dementsprechend, wie hoch der Druck am Mittwoch und Samstag gegen Mainz sein wird.

Interview: Carsten Schröter und Daniela Frahm

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