2. Bundesliga

Asano will sich einen Namen machen

Stuttgarts Flügelflitzer zeigt sich wohltuend selbstkritisch

Asano will sich einen Namen machen

Will sich beim VfB Stuttgart weiterentwickeln: Takuma Asano.

Will sich beim VfB Stuttgart weiterentwickeln: Takuma Asano. imago

Der kleine Flügelflitzer aus dem Land der aufgehenden Sonne kam im Doppelpack mit Carlos Mané kurz vor Ende der Transferperiode im vergangenen Sommer und sorgte sofort für einen Knalleffekt. Nicht auf dem Rasen, vielmehr hinter den Kulissen. Als Jos Luhukay Zweifel äußerte, dass die beiden "Späteinkäufe" eine schnelle Hilfe sein würden, eskalierte der längst schon brodelnde Zwist zwischen dem Trainer und der Klubführung. Der Niederländer nahm kurz darauf seinen Hut, Hannes Wolf kam. - und auch bald die Erkenntnis, dass Luhukay nicht ganz falsch lag.

Ich hätte natürlich lieber in der höchsten Spielklasse gespielt. Aber ich habe gleich gesehen, dass der VfB in der 2. Liga auf sehr hohem Niveau spielt.

VfB-Profi Takuma Asano
Spielersteckbrief Asano
Asano

Asano Takuma

VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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Dennoch setzte der neue Coach auf Asano und Mané, die eine Hinrunde spielten, die der Gesamtleistung des VfB sehr ähnlich kam: mit Licht und Schatten. Trotzdem freut sich Asano über die Erfahrung, die der japanische Nationalspieler machen darf, der von Sanfrecce Hiroshima nach London kam, und sofort an den VfB weitergereicht wurde. "Natürlich ist mir die Entscheidung, in die 2. Liga zu gehen, nicht leicht gefallen", meinte der 21-Jährige erst vor Kurzem. "Ich hätte natürlich lieber in der höchsten Spielklasse gespielt. Aber ich habe gleich gesehen, dass der VfB in der 2. Liga auf sehr hohem Niveau spielt."

Offensivmann gehört zu den Topakteuren der Liga

Offensichtlich genau auf dem richtigen, um viel zu spielen und sich zeigen zu können. Mit seinem Tempo und mit seinen guten Flanken gehört der Offensivmann zu den Spitzenleuten der Liga. Doch seine Verspieltheit sowie zu viele verlorene Zweikämpfe zeigen, wo er sich noch verbessern muss. In Sachen Durchsetzungsvermögen hat er noch viel Luft nach oben. Ebenso im Abschluss und im Gefühl, wann er den besser postierten Mitspieler einsetzen sollte.

Wohltuend selbstkritisch tritt Asano auf. Selbst im Erfolgsfall. Zum Beispiel, als er gegen Nürnberg (2:1) erst traf, dann aber mehrere Torchancen leichtfertig vergab. Er freute sich "natürlich, der Mannschaft mit einem Tor zum Sieg verholfen zu haben. Aber insgesamt kann ich mit meiner Leistung nicht zufrieden sein. Meine Mitspieler haben mir viele Chancen ermöglicht, die ich nicht nutzen konnte. Ich hätte drei Tore schießen und die Mannschaft früher erlösen können".

"Daran müssen wir als Mannschaft arbeiten"

Ein Makel, den er aber nicht exklusiv für sich hat. Das weiß Asano auch, der bei aller Kritik an sich selbst durchaus zu den Leistungsträgern gehört. Was er und die Kollegen besser machen müssen, hat er ebenfalls schon erkannt. "Wir müssen vor allem daran arbeiten, die einfachen Fehler abzustellen." Es sei wichtig, "dass die Pässe ankommen. Das gilt nicht nur für den Passgeber, sondern auch für mich als Anspielstation. Vielleicht muss ich mich besser bewegen, um meinen Mitspielern eine bessere Anspielmöglichkeit zu sein. Daran müssen wir als Mannschaft arbeiten".

Takuma Asano

Den Ball immer im Blick: Stuttgarts Takuma Asano. imago

Asano sieht Stuttgart nicht nur als Durchgangsstation. Er sieht beim Traditionsklub aus dem Süden die Möglichkeit, sich an den Fußball in Europa zu gewöhnen. "Zum ersten Mal im Ausland zu spielen, bedeutet auch, dass man sich noch entwickeln muss. Ich habe mir noch längst keinen Namen gemacht, das muss jetzt noch kommen. Stuttgart ist ein gute Gelegenheit dazu. Ich hoffe, dass ich mich beim VfB weiterentwickeln kann."

Beeindruckt vom Fanzuspruch

Zu einem Spitzenspieler, wie er es in Japan bereits ist. Deutschland sei der nächste, der ideale Zwischenschritt für die große Herausforderung England mit der Intensität, dem Tempo und dem ganzen Drumherum. "Mir ist schon in Japan von der physischen Robustheit im deutschen Fußball erzählt worden", so der flinke Angreifer, für den die 2. Liga "ein hohes Niveau" hat. Dazu komme der ungeheure Fanzuspruch. Stuttgart sei "zwar nur 2. Liga, aber vor rund 50.000 Zuschauern zu spielen", sei schon außergewöhnlich. "Das sind mehr als in der J-League. Ich kann mich sehr glücklich schätzen, vor so einer Kulisse spielen zu dürfen". Und auch beim VfB sind sie froh, ihn für sich gewonnen zu haben. Wenn auch nur leihweise.

George Moissidis