2. Bundesliga

St. Paulis Not-Elf beeindruckt mit Zusammenhalt

Hamburger trotzen in Duisburg der misslichen Personalsituation

St. Paulis Not-Elf beeindruckt mit Zusammenhalt

Hielt St. Paulis Not-Abwehr zusammen: Marc Hornschuh (2.v.l.).

Hielt St. Paulis Not-Abwehr zusammen: Marc Hornschuh (2.v.l.). imago

Nach einer Trainingswoche mit wegen zahlreicher Ausfälle überschaubarer Beteiligung hatte sich die Lage bei St. Pauli kurz vor dem Anpfiff in Duisburg noch einmal verschärft, als Aushilfs-Innenverteidiger Bernd Nehrig nach dem Aufwärmen den Daumen senkte. Trainer Ewald Lienen traf das nicht ganz unvorbereitet. "Bernd ist mir heute Morgen, als ich zum Frühstück kam, mit unserem Doc entgegengekommen und hat da schon die weiße Fahne gehisst", berichtete Lienen, der so noch einmal mächtig umbauen musste: Rechtsverteidiger Marc Hornschuh rückte ins Abwehrzentrum, wo mit Joel Keller, der in der Regionalliga-Mannschaft eigentlich lieber links verteidigt, bereits ein Zweitliga-Debütant stand. Jeremy Dudziak, eigentlich für links vorne eingeplant, rückte auf die rechte Abwehrseite. Kyoung-Rok Choi kam neu ins Team.

"Dass alle unsere gelernten Innenverteidiger ausgefallen sind, war schon krass", befand Lienen: "Es war für uns schwer und ungewohnt mit der völlig neuen Besetzung. Es war sehr riskant, aber es ging nicht anders." Umso bemerkenswerter, dass die Not-Abwehr hielt. "Die Jungs haben es klasse gemacht", lobte Lienen, der einräumte, dass hier und da auch ein wenig Glück nötig war. Ein Sonderlob hatte er für den Abwehrchef wider Willen übrig: "Marc Hornschuh hat das ganz hervorragend gemacht. Er hat die Abwehr gut organisiert, den Laden erstklassig zusammengehalten." Auch Torhüter Robin Himmelmann stimmte ein: "Ich hatte heute keine zwei Türme vor mir wie sonst. Nach ein paar Minuten haben sich die Jungs aber zusammengefunden und es überragend gemacht."

Spielersteckbrief Hornschuh
Hornschuh

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Spielersteckbrief Keller
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Rzatkowski wieder wichtig - Jubel mit Verhoek

Vor dem Tor konnte sich St. Pauli einmal mehr auf Marc Rzatkowski verlassen. Der Mittelfeldspieler (insgesamt sechs Treffer) besorgte schon zum fünften Mal in dieser Saison die 1:0-Führung - und wurde schon zum sechsten Mal in die kicker-Elf des Tages berufen.

Jeder ist für den anderen da. Das zeichnet uns aus.

Sportdirektor Thomas Meggle

Ein emotionaler Nachmittag war es für John Verhoek, der wie Lennart Thy sein 100. Zweitligaspiel bestritt. Erst zum zweiten Mal in der laufenden Spielzeit stürmte er von Beginn an, in der Nachspielzeit gelang ihm sein erstes Saisontor. Der Niederländer hatte vor zwei Wochen einen Schicksalsschlag erlitten, als seine Frau im siebten Schwangerschaftsmonat das gemeinsame Kind verlor. Sein Tor wurde von den Mitspielern und dem gesamten Trainerstab intensiv gefeiert. Eine weitere Art, auf die St. Pauli am Sonntag in Duisburg Zusammenhalt demonstrierte.

St. Pauli feiert Verhoeks 2:0

Emotional: St. Pauli feiert das 2:0 von John Verhoek, der schwere Tage hinter sich hat. imago

"Angesichts unserer heutigen Konstellation war das ein großartiges Spiel. Jeder ist für den anderen da. Das zeichnet uns aus", freute sich Sportdirektor Thomas Meggle: "Wir haben wenig zugelassen und in den richtigen Momenten die Tore geschossen. Das ist auch eine Qualität." Nach der 1:3-Heimpleite gegen den FSV Frankfurt hatte man am Millerntor zuletzt noch die Mentalität der Mannschaft beklagt - am Sonntag hatte daran ganz sicher niemand etwas auszusetzen.

Am Donnerstag (20.15 Uhr) wartet nun das Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig - ohne Christopher Buchtmann, der sich in Duisburg die fünfte Gelbe Karte einhandelte. Und wer spielt in der Innenverteidigung? Das, kündigte Lienen mit einem Augenzwinkern an, werde er niemandem sagen: "Denn letzte Woche sind dann alle krank geworden."

ski/sw