2. Bundesliga

Rzatkowski: "Haben bis zum Schluss an uns geglaubt"

St. Pauli klettert durch Last-Minute-Sieg auf Rang drei

Rzatkowski: "Haben bis zum Schluss an uns geglaubt"

Siegbringer: Marc Rzatkowskis spätes Tor gegen Freiburg hievte St. Pauli auf Rang drei.

Siegbringer: Marc Rzatkowskis spätes Tor gegen Freiburg hievte St. Pauli auf Rang drei. Imago

Wirklich viel war am Millerntor lange nicht geboten. Freiburg und St. Pauli neutralisierten sich, die Fans feierten mehr sich selbst als das Spiel, bei dem beide Torhüter zur Randnotiz gerieten - bis in die Nachspielzeit. Dann staubte Marc Rzatkowski nach einer Schwolow-Parade zum siegbringenden 1:0 ab, und der Kiez stand Kopf.

"Ich hatte spekuliert, dass Schwolow den Ball von Lenny, der es überragend macht, abprallen lässt. Ich stand dann goldrichtig und musste den Ball nur noch über die Linie drücken", beschrieb der Siegtorschütze den goldenen Treffer. Lenny, das ist Lennart Thy, der per Volley-Direktabnahme SCF-Keeper Schwolow zu einer starken Parade zwang - die aber retrospektiv betrachtet zwar schön, aber auch umsonst war.

Spielersteckbrief Rzatkowski
Rzatkowski

Rzatkowski Marc

FC St. Pauli - Vereinsdaten
FC St. Pauli

Gründungsdatum

15.05.1910

Vereinsfarben

Braun-Weiß

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SC Freiburg - Vereinsdaten
SC Freiburg

Gründungsdatum

30.05.1904

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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Freiburg seltsam lethargisch

Ansonsten hatte auch Schwolow kaum etwas zutun, da St. Paulis Schüsse bis dahin das Ziel meist klar verfehlten. Doch der letzte saß. "Wir haben bis zum Ende an uns geglaubt. Das zeigt unseren überragenden Teamgeist", sagte Rzaktowski nach dem Spiel. In der Tat war St. Pauli im zweiten Durchgang aktiver und gewillt, den Sieg davonzutragen, während der Tabellenführer aus Freiburg seltsam gehemmt und passiv auftrat und allem Anschein nach mit dem 0:0 zufrieden war.

"Die erste Halbzeit war ordentlich. In der 2. Halbzeit haben wir die zweiten Bälle nicht mehr bekommen", analysierte Christian Streich hernach auf der Pressekonferenz. Sein Team sei "nicht mehr so drin" gewesen und habe "Fehler gemacht", gestand Freiburgs Trainer ein, sprach aber auch die Schlüsselszene zu Beginn des zweiten Abschnitts an. "Der Zweikampf zwischen Philipp und Hornschuh war für mich ein Elfmeter." Die beiden beharkten sich im Kampf um den Ball, im Strafraum angekommen stürzten sie zu Boden. Freiburg forderte Strafstoß, St. Pauli hatte durchaus Glück, dass Schiedsrichter Sippel in dieser schwer zu bewertenden Szene auf Weiterspielen entschied.

Lienen: "Mussten uns kompakt aufbauen"

Ewald Lienen wollte derweil viel lieber über die Leistung seiner Mannschaft sprechen. "Wir mussten uns angesichts der Freiburger Stärke kompakt aufbauen", rechtfertigte sich Lienen ein wenig über die im ersten Durchgang zuweilen defensive Spielweise, die zum Erfolg führte. "Wir haben wenig zugelassen", bilanzierte er treffend. Den Breisgauern fiel in der Tat kaum etwas ein, Himmelmann erlebte einen geruhsamen Nachmittag. Im zweiten Durchgang agierten die Kiez-Kicker dann entschlossener und dominanter gegen immer mehr nachlassende Gäste. "In den letzten 30 Minuten hatten wir das Spiel im Griff", erkannte auch Lienen. Das späte Tor sei natürlich etwas glücklich gewesen, aber auch "Balsam auf unsere Seelen", so St. Paulis Trainer, der damit auf den Last-Minute-Gegentreffer bei Union Berlin am vergangenen Spieltag anspielte.

Das späte Tor des Willens "spricht für die Qualität und den großen Zusammenhalt der Mannschaft", lobte Marc Rzatkowski die Moral, aber auch den Auftritt insgesamt: "Wir wussten, dass wir es gegen die überragende Qualität der Freiburger heute nur im Kollektiv schaffen werden und so ist es auch gekommen. Wir haben es defensiv überragend gemacht."

atr