2. Bundesliga

Rückendeckung für Unions Murmeltiere

Berlin: Stotterstart der Eisernen

Rückendeckung für Unions Murmeltiere

Wieder spät Punkte liegen gelassen: Unions Spieler sind nach dem 2:2 gegen Lautern konsterniert.

Wieder spät Punkte liegen gelassen: Unions Spieler sind nach dem 2:2 gegen Lautern konsterniert. picture alliance

Es ist wie verhext. Gegen die Roten Teufel verspielten die Hauptstädter auch im vierten Pflichtspiel in Folge eine Führung. Beim jüngsten Pokal-Aus gegen den West-Regionalligisten Viktoria Köln erfolgte der Knockout in der 74. Minute und schon in den vorherigen beiden Liga-Partien setzte es die entscheidenden Tiefschläge in den Schlussminuten. Im Heimspiel gegen Kaiserslautern war es mit Maurice Deville dann ausgerechnet ein Zweitliga-Debütant, der in der 88. Spielminute nur Sekunden nach seiner Einwechslung zum 2:2-Ausgleich einköpfte und damit zwei Punkte aus der Alten Försterei entführte.

Doch trotz des anhaltenden Fluchs der Schlussphase verfiel Union-Coach Düwel nach Spielschluss nicht ins Hadern mit dem Schicksal. "Es ist einfach im Moment so, wir stellen uns der Sache." Entscheidend war für den 47-Jährigen: "Wir haben Moral gezeigt, wir haben Charakter gezeigt nach dem wirklich blamablen Aus im Pokal." Vor allem nach dem Seitenwechsel sah er sein Team "mindestens auf Augenhöhe" mit den Gästen vom Betzenberg.

Zurück zu den Wurzeln im 4-4-2

Formationstechnisch könnte der gute Auftritt gegen den FCK für eine Trendwende gesorgt haben: Erstmals starteten die Köpenicker mit einer Vierer-Abwehr, auch weil Linksverteidiger Fabian Schönheim sich im Training in den Fokus und damit in die Startelf spielte. Düwel wollte nach den jüngsten Negativerlebnissen mit der Umstellung "back to the roots kommen, nochmal ein bisschen auf unsere erfolgreiche Formation der vergangenen Saison zurückgreifen". Von einer langfristigen Abkehr von der Dreierkette wollte er aber nicht sprechen: "Wir spielen immer das, was für uns in dem Moment am besten ist."

Lange herbeigesehnte Momente durften am Sonntag Maximilian Thiel und Bobby Wood erleben, bei denen vor dem Tor der berüchtigte Knoten geplatzt ist. Für seinen Treffer in der 72. Minute adelte Düwel Stürmer-Neuzugang Wood, der zuletzt eine Durststrecke durchmachen musste: "Dieses Tor musst du erst mal so erzielen. Ich bin mir auch ganz sicher, dass er noch viele Tore folgen lässt." Kurz vor Wood hatte schon Thiel eingenetzt, der in den Spielen zuvor etwas übermotiviert agierte und sich damit selbst im Weg stand. "Dass der Maxi in den letzten Spielen vielleicht ein bisschen neben der Spur war, was sein absolutes Leistungsvermögen anbelangt, das weiß er selbst auch", so Düwel, "aber er hat heute gezeigt, was in ihm steckt - und das nicht nur wegen des Tores, sondern auch wegen seiner unglaublichen Laufbereitschaft."

Gutes Gespür auf den Rängen

Aufgrund ebendieser Einsatzbereitschaft, mit der die Berliner Spieler am Sonntag bei tropischen Temperaturen um jeden Ball kämpften, feierten die Anhänger ihre Mannschaft trotz des späten Ausgleichs wie Sieger. Düwel freute sich über den Applaus für sein Team, den er aufgrund der gezeigten Leistung als "gerechtfertigt" empfand und lobte die Anhängerschaft für ihr "feines Gefühl". Mit dem Rückhalt der Fans möchten die Unioner Murmeltiere endlich aus der Zeitschleife ausbrechen und nach dem Stotterstart den ersten Saisonsieg einfahren - am besten schon im kommenden Gastspiel am Sonntag beim TSV 1860 München (LIVE! ab 13.30 Uhr bei kicker.de).

kon