Bundesliga

Guardiola übt Selbstkritik - stolzer Klopp

Bayern vs. Dortmund: Duell reloaded in Berlin?

Guardiola übt Selbstkritik - stolzer Klopp

Musste sich dem BVB und Trainer Jürgen Klopp klar beugen: FCB-Trainer Josep Guardiola.

Musste sich dem BVB und Trainer Jürgen Klopp klar beugen: FCB-Trainer Josep Guardiola. Getty Images

Zunächst begann die Partie wie erwartet: Die Münchner trugen den Ball durch ihre Reihen, um bestenfalls irgendwann durch eine offene Lücke preschen zu können. Doch die gab es lange nicht, was zwei Gründe hatte. Einerseits pressten die Borussen durch die sehr hoch postierten Sechser Sebastian Kehl sowie Nuri Sahin, die damit nahezu auf einer Höhe mit der Offensivreihe Henrikh Mkhitaryan, Marco Reus und Jonas Hofmann standen, fulminant. Andererseits erlaubten sich die Hausherren zahlreiche ungenaue Zuspiele, die den Gast mehr und mehr mit Selbstvertrauen impften.

Das Endresultat waren drei verdiente Gegentreffer durch die Torschützen Mkhitaryan, Reus und Hofmann (20., 49. und 56.). Erst gen Ende der Partie wehrte sich der FCB und schickte sich gewaltig - wenn letztlich auch vergeblich - an, noch das eine oder andere Tor erzielen zu wollen.

Bayern München - Die letzten Spiele
VfL Wolfsburg Wolfsburg (H)
2
:
0
Real Madrid Real Madrid (A)
2
:
1
Borussia Dortmund - Die letzten Spiele
1. FSV Mainz 05 Mainz (A)
3
:
0
Paris St. Germain Paris SG (A)
0
:
1
Spielersteckbrief Neuer
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Gibt es Auswirkungen?

Fest steht jedenfalls, dass Bayern-Trainer Josep Guardiola jüngst nochmals betont hatte, die Bundesliga sei "vorbei" und das Hauptaugenmerk liege verständlicherweise auf dem DFB-Pokalhalbfinale gegen Kaiserslautern am Mittwoch (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) und den kommenden Partien in der Champions League gegen Real Madrid. Dennoch drängt sich spätestens seit dem klaren 0:3 gegen Dortmund der Eindruck auf, der frühe Titelgewinn stellt womöglich eine schwerwiegende Bürde der Zufriedenheit dar. "Ich glaube, dass es ein Problem ist, dass wir die Bundesliga gewonnen haben", gab auch der spanische Übungsleiter im Anschluss an die 90 Minuten solchen Meinungen Extrafutter: "Wenn du gewonnen hast, dann fällst du ab. Das ist mir schon in Barcelona passiert. Nach den Liga-Siegen, da hatten wir Riesenmühe, wieder hoch zu kommen. Das Ziel für mich ist, die Mannschaft wieder aufzubauen. Es kann sein, dass ich einen Fehler gemacht habe - dass es ein Fehler war, nicht so weiterzumachen."

Dante, Mario Götze, David Alaba und Lukas Raeder (v.l.n.r.)

Schlichen geschlagen vom Feld: Dante, Mario Götze, David Alaba und Ersatztorwart Lukas Raeder (v.l.n.r.). picture alliance

Mit den beiden Duellen gegen Real Madrid, einem etwaig folgenden Finale in der Königsklasse, dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Kaiserslautern und dem ebenfalls möglichen Endspiel in Berlin kommen auf den Rekordmeister noch zahlreiche knifflige Aufgaben zu. Empfehlenswert ist es da nicht, vorab in einen kleinen negativen Trott hinein zu rutschen. Erste Anzeichen zu einem solchen gibt es allerdings: In der Liga hagelte es nun nach dem 0:1 in Augsburg die zweite Niederlage am Stück - ferner spielten die Münchner in den letzten elf (!) Pflichtspielen nur einmal zu Null (2:0 in Mainz). Torwart Manuel Neuer, der aus Vorsorge zum Pokalspiel zur Halbzeit wegen leichten Wadenproblemen durch Lukas Raeder ersetzt wurde, verlangt vom Team eine Trendwende: "Wir hätten uns ein anderes Ergebnis gewünscht, auch eine andere Art und Weise, wie wir jetzt spielen. Das müssen wir aber jetzt abhaken und nach vorne schauen."

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Sportvorstand Matthias Sammer sieht den aktuellen Verlauf zwar auch "nicht unproblematisch", nimmt seine Spieler allerdings auch in Schutz: "Wir müssen damit umgehen, dass unsere Spieler keine Roboter sind. Sie haben auch Gefühle. Wenn zwei, drei Prozent vom Gedankengut fehlen, das reicht auf diesem Niveau wie gegen Dortmund aus - das ist einfach so. Wir sind deutscher Meister, die Liga ist durch, dementsprechend ist das kein Beinbruch."

Ein Duell winkt womöglich noch

Fest steht derweil auch, dass sich die Dortmunder durch den neuerlichen Erfolg in München wieder etwas mehr in die Köpfe des großen FCB einbrannten. Die letzten vier Heimspiele konnte der neue und alte Meister nicht gegen den BVB gewinnen, aus den letzten acht Duellen siegte der Rekordmeister außerdem nur einmal. Was das bringt? Für die Liga und Champions League in dieser Spielzeit sicherlich nichts mehr, dafür aber für das mögliche Pokalfinale in Berlin. Hier nämlich könnte ein weiteres Duell der Rivalen anstehen.

Jürgen Klopp und Marco Reus

Macht seinen Trainer Jürgen Klopp derzeit unheimlich stolz: Marco Reus. Getty Images

Zunächst blickt der BVB allerdings gen Wolfsburg, dem Halbfinalgegner am Dienstag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de), und genießt den süßen Prestigeerfolg. Trainer Jürgen Klopps Eindruck zur Leistung seiner Elf: "Das ist so eine hohe Konzentrationsleistung und so eine hohe Anforderung an deinen Mut, weil du ständig Gefahr läufst, doof auszusehen. Am gefährlichsten sind sie nah vor dem Tor, deswegen haben wir gedacht, sie möglichst lange weg zu halten. Das hat ja ganz gut funktioniert." Torschütze Hofmann fügte überglücklich an: "Das war eine brutal gute Mannschaftsleistung von uns. Der Bringer war, das wir richtig gut verteidigt haben."

Bei den finalen Aufgaben in der Saison liegen die Hoffnungen natürlich auf den derzeit besten Akteur: Marco Reus. Der Nationalspieler erzielte in den letzten drei Ligabegegnungen fünf Tore, traf zudem auch unter der Woche beim 2:0 gegen Real Madrid doppelt. Zudem gewannen die Schwarz-Gelben in München die Erkenntnis, dass auch ohne Robert Lewandowski (ab Sommer beim FCB) eine starke Mannschaft auf dem Feld steht - schließlich wurde der Toptorjäger (17 Treffer) hier erst in der Schlussphase eingewechselt.

Bilder zur Partie Bayern München - Borussia Dortmund