3. Liga

Sembolo: "Die Quote ist nicht so ungewöhnlich"

Halle: Der Torjäger im Interview

Sembolo: "Die Quote ist nicht so ungewöhnlich"

Hat allen Grund zum Feiern: Halles Torjäger Francky Sembolo (vorne) ist in bestechender Form.

Hat allen Grund zum Feiern: Halles Torjäger Francky Sembolo (vorne) ist in bestechender Form. Imago

kicker: Sie sind aus der 2. Liga von Arminia Bielefeld eine Etage tiefer nach Halle gewechselt. Warum, Herr Sembolo?

Francky Sembolo: Die Frage haben mir schon einige gestellt. Die Antwort ist ganz einfach: Ich wollte wieder Fußball spielen. Zudem habe ich hier mit Patrick Mouaya einen Freund, der mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, für den HFC zu spielen. Halles Manager Ralph Kühne ist extra nach Bielefeld gekommen und hat mich gefragt, ob ich bereit wäre, dem HFC zu helfen. Weil ich in Bielefeld bis zur Winterpause nur zu einigen Einsätzen kam, habe ich mich für Halle entschieden, ohne auf den aktuellen Tabellenstand zu schauen. Das war mir egal. Ich habe ein gesundes Selbstbewusstsein und wollte endlich wieder zeigen, was ich draufhabe. Also sagte ich nach nur kurzer Bedenkzeit zu.

kicker: Verteidiger Patrick Mouaya ist Ihr Landsmann und schon länger in der Saalestadt. Was bedeutet er für Sie?

Sembolo: Wir kennen uns schon sehr lange und kamen vor einigen Jahren gemeinsam aus dem Kongo nach Deutschland. Er ist ein sehr guter Freund, wir sind wie zwei Brüder und haben auch außerhalb des Fußballs viel Spaß miteinander. Aber auch die anderen Jungs haben es mir leicht gemacht und mich unkompliziert aufgenommen. Ich möchte mit der Mannschaft noch einiges erreichen.

Überall, wo Mannschaft und Umfeld an mich glaubten, war ich ein erfolgreicher Torschütze.

kicker: Sie haben jetzt in vier Spielen bereits fünf Tore erzielt. Ist Ihnen dies in Ihrer Laufbahn schon einmal gelungen?

Sembolo: Ja. Kaum zu glauben, aber ich habe in Wilhelmshaven, bei einer im Vergleich zum HFC wohl eher schlechteren Mannschaft, mal in elf Spielen elf Tore geschossen. Die Quote ist also gar nicht so ungewöhnlich.

kicker: Dann können wir ja noch etwas von Ihnen erwarten...

Sembolo: Das könnte sein. Überall, wo ich gespielt habe und das Vertrauen des Trainers hatte und auch die Mannschaft und das Umfeld an mich glaubten, war ich auch ein erfolgreicher Torschütze. Das ist auch hier so. Also könnten noch einige Treffer dazukommen.

kicker: Als Sie in der Winterpause auf Leihbasis kamen, sagten Sie, dass der HFC mit dem Abstieg nichts zu tun haben werde. Jetzt hat der Klub aus vier Spielen zehn Punkte geholt. Ist damit das Thema Abstieg schon erledigt?

Von der Bank in Bielefeld auf den Platz in Halle: Francky Sembolo.

Von der Bank in Bielefeld auf den Platz in Halle: Francky Sembolo. Imago

Sembolo: Nachdem ich in Halle angekommen war, habe ich versucht, mir schnell ein Bild von der Mannschaft zu machen und kam zur Überzeugung: Das wird etwas. Das ist uns seit der Winterpause gut gelungen. Aber es war nicht einfach. Wir müssen und wollen unbedingt weiter in jedem Spiel punkten. Das ist wichtig, um so schnell wie möglich die notwendigen 45 Punkte zu erreichen, die den Klassenerhalt bedeuten würden. Die Liga ist sehr ausgeglichen. In jedem Spiel müssen wir alles geben, um erfolgreich zu sein. Das war auch gegen Stuttgart nicht anders.

kicker: Sie mussten nach dem Spiel gegen den VfB II zur Dopingkontrolle. Was dachten Sie, als Sie den roten Bogen des Dopingarztes gesehen haben?

Sembolo: Das war zunächst kein Problem. In Regensburg musste ich sogar mal nach dem Training zur Dopingkontrolle. Auch nach einem Spiel in St. Pauli, in dem ich zwei Tore gemacht hatte, traf es mich. Manchmal glaube ich, die schauen, wer gut drauf ist und viel läuft - der ist dann dran. Am Samstag wollte es mit der Probe einfach nicht klappen. Ausnahmsweise musste ich drei kleine Bier trinken und in den Katakomben auf- und ablaufen, ehe es erledigt war.

Interview: Roland Hebestreit