2. Bundesliga

Tifferts Phantom-Tor: Strigel hat sowas "noch nie gesehen"

MSV Duisburg - FSV Frankfurt: Wiederholung ausgeschlossen

Tifferts Phantom-Tor: Strigel hat sowas "noch nie gesehen"

Marco Fritz (Korb)

Sein Assistent Thomas Münch sah Tifferts Schuss hinter der Linie: Schiedsrichter Marco Fritz. imago

Es gibt wieder einmal ein Phantom-Tor im deutschen Profi-Fußball. Nachdem vor knapp 16 Jahren Thomas Helmer seinerzeit legendär für die Bayern gegen den Club "getroffen" hatte, stand diesmal Christian Tiffert vom MSV Duisburg im Blickpunkt.

Der Mittelfeldspieler hatte nach einem Fehlpass des FSV-Schlussmanns Klandt in der 81. Minute aus der Ferne abgezogen. Der Ball landete am Querbalken und prallte deutlich sichtbar für (fast) alle klar vor der Torlinie auf und ins Feld zurück.

Spielbericht

Nur Assistent Thomas Münch (Rielasingen) wollte ein Tor gesehen haben und zeigte dies auch dem Schiedsrichter Marco Fritz (Korb) an. Der wollte den Mann an der Linie nicht überstimmen und erkannte den Treffer an. In der Spitze der deutschen Schiedsrichter-Gilde sorgte dies für Verärgerung.

"So einen gravierenden Fehler habe ich eigentlich noch nie gesehen", sagte Eugen Strigel gegenüber dem SID. "Der Ball war ja über einen Meter von der Linie weg. Ich hoffe, dass in den nächsten 20 Jahren nicht mehr so ein Fehler passiert", so der 60-Jährige weiter.

Zu einer Neuansetzung der Partie wird es im Gegensatz zum "Fall Helmer" diesmal nicht kommen. "Es handelt sich um eine Tatsachenentscheidung, eine Wiederholung kommt deshalb nicht in Betracht."

Nach Ansicht der Fernsehbilder hat Strigel "keine Erklärung dafür, wie der Assistent auf die Idee gekommen ist, ein Tor anzuzeigen". Er war "wohl davon überzeugt, dass der Ball im Tor war". Weil der Schuss aus großer Entfernung abgegeben worden sei und Münch eigentlich gut positioniert war, sei der Lapsus umso unerklärlicher. "Mir fehlt jede Begründung dafür, ein Tor zu geben. Da muss die Konzentration gefehlt haben", mutmaßte der Funktionär.

Eugen Strigel

Ihm fehlen Verständnis wie Erklärung für den schweren Fehler des Schiedsrichtergespannes: Eugen Strigel. imago

Eigentlich seien die Assistenten angewiesen worden, Tore nur dann anzuzeigen, wenn sie klar gesehen haben, dass der Ball im Tor war. Strigel weiter: "Auch der Schiedsrichter kann sich nicht frei von Schuld sprechen und sagen, dass er sich auf den Assistenten verlassen hat." Ob es für das Gespann Konsequenzen geben werde, ließ der Lehrwart offen. Das Team werde jedoch "bestimmt nicht zur Tagesordnung übergehen", so Strigel, der den Referees mitteilen will, dass so ein Fehler nicht passieren dürfe.

Das Spiel Bayern gegen Nürnberg konnte damals übrigens neu angesetzt werden, weil im Unterschied zu heute die Anzeige eines Tores durch den Assistenten nicht im Regelbuch stand. Aufgrund dieses Regelverstoßes kam es damals zu einer Spielwiederholung. Die Bayern gewannen seinerzeit beide Auflagen des Derbys, der Club musste am Ende in die Zweite Liga absteigen.