2. Bundesliga

"Eine verdammt gefährliche Liga!"

Greuther Fürth: Allagui ist gesetzt

"Eine verdammt gefährliche Liga!"

2. Bundesliga: Hat derzeit mehr Probleme als ihm lieb sind: Greuther Fürths Trainer Benno Möhlmann.

Hat derzeit mehr Probleme als ihm lieb sind: Greuther Fürths Trainer Benno Möhlmann. imago

kicker: Hat Präsident Helmut Hack schon gesagt, dass er doch noch irgendwo ein paar Euro für neue Spieler hat, Herr Möhlmann?

Benno Möhlmann: Das hat er nicht gesagt, aber wir werden sicherlich nicht 300 000 Euro Ablöse und einen Topverdienst zahlen. Das Gesamtpaket muss immer stimmen, und nur nach dem werden wir uns richten können.

kicker: Aber es steht angesichts der Verletztenmisere von Routiniers außer Frage, dass Sie handeln müssen.

Möhlmann: Wir dürfen die ganze Verantwortung nicht den jungen Neuen aufbürden, das ist klar. Aber wir müssen uns auch nicht von heute auf morgen entscheiden.

kicker: Gesucht wird vor allem ein Sechser und jemand für hinten links. Was ist das Anforderungsprofil?

Möhlmann: Am besten Mitte 20 und bereits erfahren. Denn wir wollen uns verstärken und ergänzen. Deshalb ist beispielsweise ein Lars Müller (33, zuletzt Augsburg, die Red.) nicht unser Wunschspieler. Was ich aber gut kann, ist pragmatisch denken. Deshalb machen wir uns auch Gedanken über ihn.


kicker: Also gibt es kein Zeitfenster für Verpflichtungen?

Möhlmann: Im Extremfall lasse ich lieber einen Jan Mauersberger oder Edgar Prib zu Saisonbeginn spielen und suche weiter nach Qualität, die uns auch in den kommenden drei, vier Jahren weiterhilft.

kicker: Nach den langen Ausfällen von Rahn, Haas und Karaslavov sind die Jungen noch mehr gefordert.

Möhlmann: Sie waren in der ersten Woche schon überrascht, wie intensiv es zugeht, haben sich aber innerhalb der Einheiten dran gewöhnt. Die Tempo- und Zweikampfhärte können sie sich aber nur in der Liga holen - deshalb gibt's da sicher Fragezeichen - auch wenn wir große Stücke auf sie halten.

"Ich werde es halten wie immer: Die Spieler wählen den Mannschaftsrat, aus diesem bestimme ich den Kapitän."

Greuther Fürths Trainer Benno Möhlmann

kicker: Planen Sie angesichts der Personalstruktur einen Taktikwechsel?

Möhlmann: Basis soll das 4-4-2 bleiben. Im Moment haben wir jedoch keinen klaren Sechser, da auch Stephan Fürstner offensiver denkt und Zug zum Tor hat. Noch mehr als Thorsten Burkhardt in der vergangenen Saison. Deshalb werden wir insgesamt mehr variieren, zwei Leute nebeneinander spielen lassen. Und: Wir suchen ja jemanden, der ein Zweikämpfer ist, der sich darüber definiert.

kicker: Die gestandenen Akteure, auch die Wortführer, finden sich mit Torhüter Loboué oder Abwehrchef Biliskov im Defensivbereich. Wird einer von ihnen Kapitän?

Möhlmann: Ich werde es halten wie immer: Die Spieler wählen den Mannschaftsrat, aus diesem bestimme ich den Kapitän.

kicker: Ist Stürmer Sami Allagui einer, der trotz seiner erst 23 Jahre vermehrt Verantwortung übernehmen muss?

Möhlmann: Mir würde es reichen, wenn er sich darauf beschränkt, eine gute Sturmspitze zu sein, spielfreudig und abgezockt wie in der Hinserie. Er muss nicht verkrampft eine Führungsrolle übernehmen.


kicker: Ist er gesetzt?

Möhlmann: Wenn er in der Vorbereitung nicht in ein Loch fällt, ja.

kicker: Wie lautet denn angesichts der Personalsituation das Saisonziel?

Möhlmann: Wichtig ist, dass die Mannschaft sich schnell zurechtfindet. Es ist eine verdammt gefährliche Liga, in der man von Anfang an sehr gut dabei sein muss. Ein einstelliger Tabellenplatz ist ein hohes, aber auch erreichbares Ziel, das mit dieser jungen Mannschaft realistisch ist.

Interview: Axel Heiber