2. Bundesliga

Neuhaus sucht einen Stürmer

kicker-Test: 1. FC Union Berlin

Neuhaus sucht einen Stürmer

2. Bundesliga: Exakte Anweisung: Union Berlins Trainer Uwe Neuhaus mit Angreifer Karim Benyamina.

Exakte Anweisung: Union Berlins Trainer Uwe Neuhaus mit Angreifer Karim Benyamina. imago

KOMMEN & GEHEN

Union vertraut weitgehend seinem Aufstiegskader, baut auf 19 Spieler aus dem vergangenen Kollektiv. Sieben Akteure spielen keine Rolle mehr (insgesamt 46 Kurzeinsätze), kein Weggang schmerzt wirklich. Routinier Patschinski klagte sich nach seiner Entlassung zwar zurück, wurde aber ins Reserveteam abgeschoben. Die drei zweitligaerfahrenen Neuzugänge Bernd Rauw (Emden), Dominic Peitz (Osnabrück) und Björn Brunnemann (St. Pauli) wechselten ablösefrei an die Alte Försterei, erhöhen den Konkurrenzkampf ungemein. Ein Stoßstürmer soll noch kommen.


TESTS & TORE

In den bisherigen drei Tests gab es für die Berliner eine Niederlage (3:5 gegen Hertha BSC) sowie nach jeweils 45 Minuten zwei Siege über Cottbus (3:0) und Siebtligist Waltersdorf (5:0). Trainer Uwe Neuhaus wird bis zum Saisonauftakt (Pokal gegen Werder) noch gegen Hertha Zehlendorf, Babelsberg und Schalke Erkenntnisse sammeln können.

STÄRKEN & SCHWÄCHEN

Das eingespielte und erfahrene Team kennt die Abläufe. Die beste Defensive der 3. Liga (nur 23 Gegentore in 38 Spielen) erhält mit Rauw (26 Bundesliga-Spiele für Bielefeld) einen weiteren Stabilisator, der als Innen-, aber auch als rechter Außenverteidiger agieren könnte. Die linke Seite mit Parensen und Gebhardt verfügt über hohe Qualität, wobei in der Offensive zu viel an Oldie Gebhardt (36) hängen blieb. Hier gilt abzuwarten, ob Neuzugang Brunnemann in der Lage ist, weitere notwendige Impulse zu geben. Im Sturm mangelt es an echten Alternativen. Mit Benyamina, Sahin, Biran und Youngster Jahn ist der Angriff zu dünn besetzt.

SYSTEM & TAKTIK

Als Grundordnung dient ein 4-4-2 mit Mittelfeldraute. Das Kollektiv ist jedoch von großer taktischer Flexibilität geprägt. Neuhaus verlangt von seinen Spielern je nach Situation einen Wechsel zur Dreierabwehrkette, zu zwei Sechsern oder gar einem 4-3-3. Mit Mac Younga-Mouhani besetzte zuletzt ein gelernter Offensivmann die Position des Sechsers, was der Spieleröffnung dienlich ist. Auch Neuzugang Peitz vereint diese Attribute.


TRAINER & UMFELD

Trainer Uwe Neuhaus, Sportdirektor Christian Beeck sowie Präsident Dirk Zingler sind als Team unumstritten, gelten als Garanten des sportlichen und infrastrukturellen Erfolges und entfachten in Köpenick eine neue Euphorie. Das Umfeld überzeugt im Zuge des gemeinsam bewältigten Stadionumbaus als homogene Einheit, die nach dem Aufschwung der vergangenen Jahre auch bei Rückschlägen gefestigt sein dürfte.

FAZIT & PROGNOSE

Der Aufsteiger stemmt sich erfolgreich gegen den Abstieg. Kann Neuhaus sein Team schnell ans höhere Niveau heranführen, ist sogar Platz zwölf möglich.

Marcus Lehmann