2. Bundesliga

Der TuS droht eine Strafe

Koblenz: Wechselfehler begangen?

Der TuS droht eine Strafe

Uwe Rapolder

Zu früh gejubelt? Uwe Rapolder und der TuS Koblenz droht im schlimmsten Fall die Aberkennung des Siegs über St. Pauli. picture-alliance

In der 69. Minute wollte Rapolder Angreifer Njazi Kuqi für den Siegtorschützen Fatmir Vata auf das Feld schicken. Kuqi lief auch auf das Feld, nach einem Hinweis des Schiedsrichter-Assistenten verließ er dieses aber wieder. Daraufhin wurde Youngster Manuel Fischer für Vata eingewechselt.

Hintergrund der kuriosen Szene ist eine Verwirrung um den offiziellen Spielberichtsbogen. Denn auf jenem Schriftstück, das Gräfe und seinem Team vorlag, war der Spieler Kuqi nicht gemeldet. Dieser Spielberichtsbogen war handschriftlich verfasst. Es existiert auch eine zweite - maschinelle - Version, auf der Kuqi steht. Maßgebend ist aber der Spielberichtsbogen, der dem Schiedsrichter-Gespann vorlag.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird nun zuerst den Eingang der Schriftstücke abwarten und dann nach Prüfung derselben eine Entscheidung fällen. "Eine konkrete Bewertung des Falles wird es erst nach Eingang des Spielberichts geben", sagte DFB-Pressesprecher Harald Stenger auf Anfrage des Sport-Informations-Dienst (SID).

Eine Aberkennung des Siegs würde Koblenz, das wegen eines Verstoßes im Lizenzierungsverfahren ohnehin schon mit einem Abzug von drei Punkten bestraft worden war, hart treffen. Mit 38 Punkten haben die Mittelrheiner nach dem 2:1-Erfolg gegen St. Pauli zwei Zähler Vorsprung auf den VfL Osnabrück, der den Relegationsrang 16 belegt. Ein Abzug würde also den Absturz auf den Relegationsrang bedeuten. Am letzten Spieltag muss die TuS beim feststehenden Absteiger FC Ingolstadt antreten.

Allerdings ist eher unwahrscheinlich, dass die Punkte aberkannt werden. Denn Gräfe hatte das Spiel noch nicht freigegeben, Kuqi griff somit nicht aktiv ein. Es liegt dann wohl eher ein Formfehler vor, der aller Voraussicht nach eine Geldstrafe nach sich ziehen wird.

St. Pauli verzichtet auf rechtliche Schritte

Der FC St. Pauli wird gegen die Wertung des Spiels keinen Einspruch einlegen. "Wir wollten den Sieg sportlich erringen, nicht am Grünen Tisch. Das wäre Quatsch und unfair. Anderen Vereinen, die im Abstiegskampf stecken, steht ein Protest natürlich offen", sagte Paulis Team-Manager Christian Bönig gegenüber "Spiegel Online."

Beim Koblenzer Abstiegskonkurrenten VfL Osnabrück behält man sich weitere Schritte vor. "Wir prüfen das Ganze am Montag, und dann überlegen wir unser weiteres Vorgehen. Wenn der Spieler nicht auf dem Spielberichtsbogen stand, geht das natürlich nicht", sagte VfL-Sportdirektor Lothar Gans.