2. Bundesliga

Raphael Schäfer: "Mir fehlt ein klares Bekenntnis von oben"

1. FC Nürnberg: Interview mit dem Club-Torwart

Raphael Schäfer: "Mir fehlt ein klares Bekenntnis von oben"

Denkt positiv: Torhüter Raphael Schäfer sieht gute Perspektiven für das junge Team des Club.

Denkt positiv: Torhüter Raphael Schäfer sieht gute Perspektiven für das junge Team des Club. imago

Haben Sie mit etwas Abstand eine Erklärung gefunden für den Ausgleich in letzter Sekunde beim MSV Duisburg?

Raphael Schäfer: Dafür gibt es keine Erklärung, so etwas passiert. Es ist einfach bitter, weil wir das Spiel nach dem 0:1 gedreht, uns dann aber nicht belohnt haben.

Fehlt der Mannschaft der unbedingte Siegeswille?

Schäfer: Definitiv nicht, sonst wären wir nach dem 0:1 nicht so zurückgekommen. Es waren eher Pech und Unvermögen.

Kann der sofortige Wiederaufstieg damit abgehakt werden?

Schäfer: Ein Funken Hoffnung bleibt. Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es sehr gut sein kann, auch nächste Saison 2.Liga zu spielen.

"Oenning und Bader machen einen guten Job"

Das Saisonziel wäre damit verfehlt. Nach dem schlechten Start folgte der Kurswechsel hin zur Jugend. Steckt der Club im Dilemma zwischen langfristiger Entwicklung und kurzfristigem Erfolg?

Schäfer: Was mir fehlt, ist ein klares Bekenntnis von oben zu dem, was wir hier aufbauen. Nach außen hin wird stattdessen immer gleich das Horrorszenario vom Nichtaufstieg gemalt. Klar ist für mich, dass Trainer Michael Oenning und Manager Martin Bader einen guten Job machen, dahinter muss dann aber auch der gesamte Verein stehen.

Sie sind von diesem Konzept mit jungen Spielern überzeugt?

Schäfer: Man sieht von Spiel zu Spiel, dass es der richtige Weg ist. Wir verfügen jetzt über eine junge, hungrige Mannschaft, mit der sich die Fans identifizieren können.

Auf dem Papier schien der Kader zu Saisonbeginn stärker.

Schäfer: Aber der jetzige ist definitiv besser. Damals hatten wir eine teure Mannschaft, jetzt dafür die richtige Mischung aus Routiniers und jungen, aber auch guten Spielern.

Trotzdem kommen Sie in der Tabelle nicht vom Fleck.

Schäfer: Wir müssen uns entwickeln, die ein oder andere Baustelle gibt es schon noch.

"Ich bleibe definitiv. Mit der Mannschaft macht es Spaß, Konzept und Perspektive stimmen."

FCN-Torhüter Raphael Schäfer

Zum Beispiel im Sturm?

Schäfer: Da fehlt es vielleicht eher in der Breite. Aber die Chancen erarbeiten wir uns ja, und Tore darf jeder schießen.

Bei Nichtaufstieg wird es nicht leichter, der ein oder andere namhafte Spieler wird den Verein verlassen. Schreckt Sie das nicht?

Schäfer: Wenn es so kommt, werden wir Ersatz finden. Ich bin davon überzeugt, dass es kommende Saison sogar einfacher wird, weil wir im Sommer keine 15 Abgänge mehr haben, sondern höchstens drei oder vier. Am Stamm wird sich also nicht viel ändern.

Denken Sie über einen erneuten Vereinswechsel nach?

Schäfer: Nein, ich bleibe definitiv. Mit der Mannschaft macht es Spaß, Konzept und Perspektive stimmen.

Und wie sehr ärgert es Sie, dass der kleine Nachbarschaftsrivale Greuther Fürth ans Tor zur Bundesliga klopft?

Schäfer: Das ärgert einen schon. Aber auf lange Sicht hat der 1.FC Nürnberg mit Sicherheit die bessere Perspektive. Interview: Frank Linkesch