2. Bundesliga

Aufstieg 2010? "Alles andere ist eine Lüge"

1860 : Reuter beurlaubt - Geldgeber steigt ein

Aufstieg 2010? "Alles andere ist eine Lüge"

Stefan Reuter

"Angebot nicht annehmbar": Stefan Reuter wurde bei 1860 mit sofortiger Wirkung beurlaubt. imago

Direkt nach dem Spiel am Sonntag hatten Stefan Reuter, Präsident Rainer Beeck, Franz Maget und Dr. Michael Hasenstab (beide Vize) sowie Nachwuchskoordinator Ernst Tanner zum Krisengespräch zusammengesessen. Seit diesem Zeitpunkt war klar, dass Reuters Stuhl extrem wackelte. Nach der Verpflichtung von Stevic zeichnete sich die Degradierung Reuters ab. Dass der ehemalige Bayern-Profi diese schlucken würde, galt als ausgesprochen unwahrscheinlich. Mit seiner Demission wurde seit Sonntagabend gerechnet.

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Reuter hatte kürzlich noch gegenüber dem kicker geäußert, mit einem Verbleib als "Löwen"-Manager zu rechnen. Diese Aussage hat in München offenbar das Stevic-Thema forciert.

Der Europameister von 1996 beendete seine aktive Laufbahn 2004. Der 69-fache Nationalspieler (2 Tore) absolvierte 502 Spiele in der Bundesliga und 25 Spiele in der 2. Bundesliga. Hinzu kommen 28 Einsätze in der italienischen Serie A für Juventus Turin. Seine Funktionärstätigkeit startete der heute 42-Jährige bei seinem Ex-Klub Borussia Dortmund, bei dem er im Bereich Sponsoring anfing. Vor fast exakt zwei Jahren übernahm er den Managerposten bei den Löwen (23. Januar 2006).

Miroslav Stevic hat hohe Ziele

Miroslav Stevic

Bekanntes Gesicht: Der neue Sportdirektor bei 1860 heißt Miroslav Stevic. imago

Reuters Nachfolger Stevic nahm mit klaren Zielsetzungen die Arbeit auf. "Alles andere als der Aufstieg ist eine Lüge gegenüber der großen Fangemeinde von 1860", sagte der 39-Jährige am Dienstag bei seiner Vorstellung und forderte für 2010 die Rückkehr in die Bundesliga.

1860 bekommt frisches Geld für neue Spieler

Am Dienstag wurde auf der PK allerdings dementiert, dass der neue Geldgeber, die Berliner Immobiliengruppe Schwarzer, sofort 20 Prozent der Anteile an der KGaA erhalten hat. Laut Vize-Präsident Michael Hasenstab, zuständig für die Finanzen, können die Sechziger laut Vereinbarung in den nächsten vier Transferperioden Geld für neue Spieler abrufen, "um den Kader gezielt zu verstärken", wie es Beeck formulierte.

Schon jetzt sei in Form eines so genannten nachrangigen Darlehens Geld geflossen. Schwarzer sei an einem möglichen Gewinn der KGaA beteiligt, hätte aber auch das Recht auf maximal 25 Prozent der Anteile. Über die Vertragslaufzeit, aber auch die Höhe der Investitionen wollten sich die Löwen nicht äußern. Spekuliert wurde zuletzt über rund sieben Millionen Euro.

Marco Kurz und die letzte Chance in Mainz?

Wie lange der neben Reuter mittlerweile ebenso umstrittene Trainer Marco Kurz noch am vermeintlichen Neuanfang mitwirken wird, ist offen. Nach einer dauerhaften Jobgarantie klang es nicht gerade, als Stevic erklärte, dass Kurz am Wochenende in Mainz auf der Bank sitzen werde. Danach wolle er sich ein Bild verschaffen "und dann ein Urteil fällen."

Über mögliche Nachfolger wird in München bereits spekuliert. Genannt wurde bislang Klaus Augenthaler, der zuletzt beim VfL Wolfsburg tätig war und als Spieler seine gesamte Karriere beim FC Bayern verbrachte.

Zwei neue Löwen: Rukavina und Gulan kommen

Neben der unsicheren Situation rund um die sportliche Leitung haben die Löwen am Ende der Transferperiode noch zwei Spieler verpflichtet. Zum einen leiht der TSV den Dortmunder Rechtsverteidiger Antonio Rukavina aus. Der 25-jährige serbische Nationalspieler (14 A-Länderspiele) wurde 2007 mit der U21-Auswahl Serbiens Vize-Europameister und stand mit Dortmund 2008 im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern (1:2 n.V.) Im Januar 2008 wechselte er nach Dortmund und bestritt bislang 19 Bundesligaspiele. Er wird bei den Löwen mit der Nummer 2 auflaufen. Rukavina kostet den Verein keine Leihgebühr, dafür wird sein Gehalt übernommen.

Als zweiten Neuzugang präsentierten die Sechziger Nikola Gulan vom AC Florenz. Der 19-Jährige, der ebenfalls auf Leihbasis an die Isar kommt, stand 2007 zusammen mit Rukavina im Kader von Partizan Belgrad, im Januar 2008 wechselte er zu Sampdoria Genua und im Sommer in die Toskana. Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking wurde er in allen drei Vorrundenspielen der serbischen Nationalmannschaft eingesetzt. Der Mittelfeld-Allrounder läuft bei den Löwen mit der Trikot-Nummer 24 auf.