Später Jubel - bei Kaiserslautern keine Seltenheit. 21 Treffer erzielten die Pfälzer in den letzten 30 Minuten. imago
Kommen & Gehen
Zehn Neue im Sommer, mindestens vier weitere im Winter - trotz eines enormen Umbruchs fährt der 1. FCK klaren Kurs. Florian Dick, Martin Amedick, Anel Dzaka und Srdjan Lakic sind als Verantwortungs- und Leistungsträger Volltreffer. Leihgabe Sidney Sam (20) überrascht, Dragan Paljic und Kai Hesse zeigen gute Ansätze, wie jetzt auch Bochums Leihgabe Danny Fuchs. Talent Mario Klinger erhielt bisher keine Bewährungschance. Laurentiu Reghecampf kam krankheitsbedingt (Virus) nicht auf die Beine; Mathias Abel droht nach drei Kreuzband-Operationen das Aus. Jiri Bilek (Ablöse 500000 Euro) und Fabian Müller (50000 Euro) sind Investitionen, die sich in der Rückrunde im Aufstiegskampf auszahlen sollen. Marcel Ziemer, Fabian Schönheim und Sven Müller, die gegangen sind, spielten keine Rolle mehr.
Gewinner & Verlierer
Von den Etablierten sind Erik Jendrisek und Alexander Bugera die Gewinner. Der Slowake war schon abgeschrieben, explodierte, schaffte den Sprung zum Leistungsträger und Nationalspieler. Routinier Bugera (30) ist nach langer Verletzungspause wieder einer der Stabilisatoren der Abwehr, in der auch die Formkurve von Moussa Ouattara deutlich anstieg. Die Nummer 2 Luis Robles vertrat Pechvogel Tobias Sippel (Armbruch) überzeugend, ist nun ernsthafter Konkurrent im Kampf um den Platz im Kasten. Verlierer sind neben Ziemer und Schönheim auch Sebastian Reinert und Christopher Lamprecht, die man noch abgeben möchte.
Stärken & Schwächen
Laufbereitschaft, Leidenschaft, Willen, Standards (15 Tore) und eine bärenstarke körperliche Verfassung sind die Trümpfe der Pfälzer. 27 ihrer 33 Tore erzielten Lakic & Co. nach der Pause, allein 21 in der letzten halben Stunde des Spiels! Das ist Ligarekord. Spielerische Defizite werden durch enormen läuferischen Aufwand ausgeglichen. Daheim ist der 1.FCK eine Macht: 23 von 27 möglichen Punkten holte nur noch Greuther Fürth. Auswärts (nur acht Zähler) mangelt es an Stabilität, Durchsetzungsvermögen. Da und in puncto Effektivität muss Lautern zulegen.
Trainer & Umfeld
Milan Sasic und Stefan Kuntz haben (fast) alles im Griff. Mit kleinem Budget (neun Millionen Euro Lizenzspieleretat) formen sie eine Einheit, die Zukunft hat. Das Duo genießt nahezu uneingeschränktes Vertrauen bei den Fans, die wieder in Scharen auf den Betzenberg strömen. Statt kalkulierter 28000 Zuschauer besuchen durchschnittlich 34385 die Zweitligaspiele. Die Euphorie vom Zitterfinale gegen Köln, als der Sturz in die 3.Liga und damit ins Bodenlose abgewendet wurde, setzt sich fort.
Fazit & Prognose
Der Tabellenzweite verstärkte sich, hat im dritten Zweitligajahr erstmals den richtigen Kurs eingeschlagen. Die Rückkehr in die Bundesliga ist machbar.
Uli Gerke
