2. Bundesliga

Aachen siegt, Daum rastet aus

Überblick: "Löwen" weiter vorn - Mainz verliert in Fürth

Aachen siegt, Daum rastet aus

Aachens Reghecampf, hier gegen Chihi, gab den entscheidenden Pass zum Siegtor.

Ausgestochen: Aachens Reghecampf, hier gegen Chihi, gab den entscheidenden Pass zum Siegtor. dpa

Aachen gewinnt Westderby

Zum Abschluss des 2. Spieltags musste der 1. FC Köln am Montagabend gegen die Alemannia aus Aachen eine empfindliche 0:1-Niederlage einstecken. Im Duell der Trainerfreunde - der damalige Stuttgarter Trainer Christoph Daum wurde 1992 mit seinem VfB-Spieler Guido Buchwald deutscher Meister - war der FC das optisch überlegene Team, doch die viel gerühmte FC-Offensive kam so gut wie nicht zum Abschluss. Für Aachen markierte ausgerechnet der Ex-Kölner Marius Ebbers den entscheidenden Treffer, als er eine schöne Staffette über Nemeth und Kapitän Reghecampf überlegt abschloss (23.). Die Kölner verpassen nach dem 2:0-Auftaktsieg in St. Pauli den perfekten Start, die Alemannen verhindern nach dem 2:2 gegen Jena ein böses Erwachen in Liga zwei. Für Aachen war es der erste Sieg in Köln seit dem Mai 1969.

Für den negativen Höhepunkt sorgte nach dem Spiel Christoph Daum. Der FC-Trainer sprach von "bewussten Fehlentscheidungen" gegen seine Mannschaft in der Zweiten Liga. Die Szene, die Daums Gemüt über alle Maßen in Wallung brachte, spielte sich drei Minuten nach Wiederanpfiff ab. FC-Angreifer Chihi nutzte einen Fehler von Aachens Keeper Nicht aus und erzielte aus fünf Metern einen Treffer, doch Schiedsrichter Florian Meyer gab das Tor wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht. Es war eine knappe, aber falsche Entscheidung. Novakovic war - dicht neben Chihi - im Abseits gestanden, der Torschütze allerdings nicht.

Christoph Daum

Kann nach eigener Aussage "bewusste Fehlentscheidungen gegen den FC" belegen: Christoph Daum. dpa

"Das sind keine Vermutungen. Ich kann dies auch belegen", blieb Daum dabei, es handele sich um "bewusste Fehlentscheidungen". Hintergrund laut Daum sei der ständige Hinweis auf den mit Abstand größten Etat in der Liga. Als Daum das Gegentor kommentieren sollte und nach einer hitzigen Diskussion darauf hingewiesen wurde, dass der Schiedsrichter damits nichts zu tun habe, sagte Daum. "Ich muss mich hier nicht verarschen lassen" und ließ des Weiteren wissen, dass er "dieses Spiel nicht abhakt", sondern forderte den FC-Vorstand auf, beim DFB auf diese vermeintlichen Missstände hinzuweisen.

"Löwen" drehen Spieß um

Am Sonntagnachmittag kam es zum Spitzenspiel zwischen den beiden Bundesliga-Gründungsmitgliedern 1860 München und dem 1. FC Kaiserslautern. Die "Löwen" fegten am 1. Spieltag den FC Augsburg mit 6:2 aus dessen Stadion und setzten sich vorerst auf den Platz an der Sonne. "Diesen Schwung müssen wir gegen Kaiserslautern mitnehmen", forderte Coach Marco Kurz vor dem ersten Heimspiel der Saison. Doch die Pfälzer hatten zunächst etwas dagegen und beeindruckten in der ersten Halbzeit in einer gutklassigen Partie mit einem bärenstarkem Auftritt und der Führung durch Neuzugang Runström. Nach dem Wechsel brachte ein Fromlowitz-Patzer die "Löwen" ins Spiel zurück, Berhalter nickte vor dem Keeper zum Ausgleich ein (55.). Dieser beflügelte 1860, und Göktan drehte den Spieß mit einem Kontertor zu Gunsten des Spitzenreiters um. Berniers böses Einsteigen dezimierte die Pfälzer (76.), die nach Berhalters erfolgreichem Elfmeterschuss kurz vor dem Ende endgültig besiegt waren.

Der 2. Spieltag

Kirschstein hält den Sieg fest – Gladbach enttäuscht

In Fürth wollte der 1. FSV Mainz 05 seine schwarze Serie (nur ein Remis bei sieben Auftritten) endlich beenden. Doch Nehrig nutzte die erste echte Chance der Heimelf zur Führung, die SpVgg-Keeper Kirschstein mit einer Glanztat gegen Gunkel in die Pause rettete. Auch nach Wiederanpfiff bewies die HSV-Leihgabe gegen nun überlegene Mainzer des Öfteren seine Klasse, ehe Reisingers kurioses Jokertor und ein weiterer Treffer des Ex-Münchners kurz vor Schluss endgültig den Weg zu Coach Bruno Labbadias gelungenem Heimdebüt ebneten.

Mönchengladbach sollte die Aufgabe gegen 1899 Hoffenheim zumindest auf dem Papier kein Kopfzerbrechen bereiten. Doch Christian Ziege warnte vor dem Aufsteiger: "Kein Spiel wird einfacher als das in Kaiserslautern", so der Sportdirektor. Und er sollte Recht behalten, denn der Aufsteiger stand im ersten Durchgang mehrmals dicht vor dem Führungstor, während die Borussia vieles schuldig blieb. Dies änderte sich auch nach dem Wechsel nicht grundlegend, Hoffenheim versteckte sich gegen die nun zwingender spielende Borussia weiterhin nicht und erkämpfte sich am Ende einen verdienten Zähler.

Ostklubs ohne Punkt

Ebenfalls am Sonntag waren die beiden Klubs aus dem Osten gefordert. Carl Zeiss Jena empfing den FC St. Pauli. Dabei durfte der ungarische Neuzugang Sandor Torghelle sein Debüt feiern. Die "Kiez-Kicker" unterlagen zum Auftakt trotz gutem Spiel 0:2 gegen Köln. Mit einer besseren Effizienz vor dem gegnerischen Tor sollte das Versäumte nun im Ernst-Abbe-Sportfeld nachgeholt werden. Gesagt, getan: In einer munteren Begegnung traf Schnitzler nach 20 Minuten für die Hamburger. Mit Ampelkarten für Maul und Takyi binnen zwei Minuten sorgte Referee Schalk zum Ende der ersten 45 Minuten für Farbtupfer. Nach Wiederanpfiff wurde Jena immer stärker, der Aufsteiger verteidigte den Vorsprung aber mit Glück – Petersen traf für Carl Zeiss nur den Pfosten - und Geschick den Sieg über die Zeit.

Aue konnte seine gute Anfangsphase in Offenbach nicht nutzen, hatte Pech mit einem Pfostentreffer von Strbac und geriet bei der ersten Chance der Kickers durch Toppmöller gleich in Rückstand. Strbac egalisierte in einer temporeichen Auseinandersetzung verdientermaßen für die weiterhin gut aufspielenden "Veilchen". In einem gleichverteilten Spiel bewies erneut Toppmöller Torriecher und traf für den hessischen Traditionsverein noch vor der Pause ein zweites Mal. Nach der Pause agierte die Frank-Elf defensiver und verlegte sich aufs Kontern. Türkers erster Ballkontakt nach seiner Einwechslung brachte Mitte des zweiten Abschnitts die Vorentscheidung - Hellers Anschlusstor kam zu spät. Der zweite Sieg ist für den OFC unter Dach und Fach und sorgt für einen gelungenen Saisonauftakt des letztjährigen Fast-Absteigers. Erzgebirge dagegen kassierte saisonübergreifend die achte Niederlage in Folge auf fremden Plätzen.

Koblenz und Freiburg mit erstem Dreier

In Koblenz trafen am Freitagabend mit der heimischen TuS und dem FC Augsburg die beiden "Prügelknaben" des 1. Spieltags aufeinander. In einer an Höhenpunkten armen ersten Halbzeit hatten die Koblenzer mehr vom Spiel und gingen nach einer Eckballsituation durch einen Kopfball von Bamic in Führung. Nach der Pause verlegte sich Koblenz aufs Kontern und verstärkte die Deckung, dennoch gelang Augsburg nach einem schnellen Vorstoß durch Szabics in der 70. Minute der Ausgleich zum 1:1. Doch in der 84. Minute glückte Koblenz erneut nach einem Eckball doch noch der Siegtreffer zum 2:1 durch Sukalo.

Das Aufsteigerduell zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und dem VfL Osnabrück endete mit einem 1:1. Im ersten Durchgang waren die "Gastgeber" (Wehen spielt zu Saisonbeginn hilfsweise in der Frankfurter Commerzbank-Arena) zwar überlegen, doch Osnabrück gelang durch Reichenberger in der 41. Minute der Führungstreffer. Doch die Wehener ließen sich nicht beirren und blieben am Drücker. Atem gelang schließlich in der 67. Minute der Ausgleich. Beide Teams hatten in der Folge noch ihre Chancen, doch am Ende blieb es beim Unentschieden.

Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw konnten die Freiburger die Niederlage im Auftaktspiel wieder ausmerzen: Im Heimspiel gegen den SC Paderborn hatten die Breisgauer weitgehend mehr vom Spiel, lange jedoch ohne sich wirklich zwingende Torchancen herauszuarbeiten. Der Siegtreffer gelang schließlich durch einen verwandelten Foulelfmeter: Banovic traf ins rechte Toreck, nachdem Noll im Strafraum Sanou zu Fall gebracht hatte. Die Elf des neuen Trainer Robin Dutt, der nach 16 Jahren Finke-Ära sein Heimdebüt gab, erwies sich damit für Paderborn als Spaßbremse, denn der SCP feiert an diesem Wochenende sein 100. Gründungsjubiläum.