2. Bundesliga

Kurz' neues Spielsystem

1860 München: Klasse statt Masse

Kurz' neues Spielsystem

Marco Kurz

Genießt weiter viel Sympathie in München: Marco Kurz. imago

"Klasse statt Masse", so lautete das Motto der Transferpolitik im Sommer. Drei neue Spieler wurde nur geholt, doch die hatten es in sich. Spektakulär gestaltete sich die Rückkehr des "verlorenen Sohnes" Benny Lauth (Hannover96). Nach vier Jahren in der Bundesliga kehrte der Angreifer zu seinem Heimatklub zurück. Zunächst ablösefrei. Ein sechsstelliger Betrag wird nur fällig bei einem Aufstieg 2009. Der andere Hochkaräter heißt Mathieu Beda (1.FC Kaiserslautern, ablösefrei), der zukünftig die Abwehr organisieren wird. Markus Krauss (SSV Reutlingen) soll als dritter Torwart an den Profifußball herangeführt werden. Von den Abgängen war nur Angreifer Wolff (Kansas City) streckenweise Stammspieler gewesen.

Nach hohen Siegen über unterklassige Teams entpuppte sich das Spiel in Unterhaching (2:4) als erster herber Rückschlag. Doch danach folgten zwei 1:0-Siege gegen Slavia Sofia (1.Liga Bulgarien) und Mlada Boleslav (1. Liga Tschechien). Gegen Kaiserslautern (Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest) und Galatasaray (am Sonntag) stehen die letzten Härtetests an.

Die Mannschaft ist gut eingespielt, wurde nur punktuell verstärkt. Kehren die länger verletzten Ghvinianidze und Schroth zurück, kann Trainer Kurz auf viele Alternativen zurückgreifen. Die "jungen Wilden" wie die Benders, Gebhart, Kucukovic, Baumgartlinger, Benjamin Schwarz und Ledgerwood sind alle ein Jahr weiter, können mehr Konstanz zeigen. Vorne drückte zuletzt besonders der Schuh. Gespannt darf man sein, ob Lauth der 1860-Offensive neuen Schwung verleiht.

Trainer Marco Kurz stellt um: Aus dem 4-2-3-1 der vergangenen Saison soll ein 4-4-2 mit Raute werden, da er mit Lauth, di Salvo, Kucukovic, Holebas und Göktan mehr Variationsmöglichkeiten im Sturm hat.

Nach immer wieder auftauchenden Streitigkeiten in der Vorstandsetage kehrte mit dem neuen Präsidenten Rainer Beeck (für von Linde) Ruhe ein. Der Trainer genießt weiter hohe Sympathiewerte bei den Fans und im Klub. Nach der schwachen Rück- runde sind die Erwartungen an ihn allerdings groß. Stefan Reuter konnte mit dem Lauth-Transfer Pluspunkte sammeln und hat mit seiner Ernennung zum alleinigen Geschäftsführer (für Dr.Ziffzer) seine Position gestärkt.

Der Verein ist im "Lauth-Fieber". 15 Prozent mehr verkaufte Dauerkarten belegen das. Die Fans sind erwartungsfroh, der Aufstieg soll laut den Offiziellen aber erst 2009 angegangen werden.

1860 ist gut aufgestellt. Kurz verfügt über einen guten Kader, zu dem noch die vier U-19-Europameister stoßen. Die "Löwen" müssten vom Potenzial her unter den ersten sechs landen.

Mounir Zitouni