2. Bundesliga

Wollitz' neue Leistungsdichte

Osnabrück: Trainer geht in die fünfte Saison

Wollitz' neue Leistungsdichte

Claus-Dieter Wollitz

Setzt auf junge, deutsche Spieler: Claus-Dieter Wollitz. imago

Von der Aufstiegsmannschaft haben nach einem Jahr nur fünf Akteure (Cichon, Schäfer, Surmann, Frommer, Reichenberger) "überlebt". Trainer Claus-Dieter Wollitz setzt weiter auf junge, deutschsprachige Spieler wie Lars Fuchs (Braunschweig, Mittelfeld), Mittelfeldmann Tom Geißler, Stürmer Fiete Sykora (beide Aue), Marvin Braun (St. Pauli, Angriff) und Dominic Peitz (Werder U 23, Mittelfeld). Der erfahrene Darlington Omodiagbe (Jena) und der brasilianische Leihspieler Anderson (Flamengo) sind Alternativen für die Defensive. Nachdem die Osnabrücker in der letzten Saison mit zwei soliden Torhütern (Berbig, Gößling) nicht durchweg gute Erfahrungen machten, wurde mit Stefan Wessels (Everton, früher Köln und FC Bayern) eine Spitzenkraft verpflichtet. Aus der letztjährigen Stammelf gab der VfL nur den vom HSV ausgeliehenen Rouwen Hennings (FC St. Pauli) ab.

Trotz einiger längerer Verletzungsausfälle (Manno, de Wit, Geißler, Trehkopf, Braun, Sykora) überzeugte die Mannschaft in den drei hochwertigen Tests gegen Braunschweig (4:1), Lokomotive Sofia (2:1) und Trabzonspor (1:1) und zeigte dabei in etlichen Phasen den schnellen, offensiven Kurzpassstil, den Wollitz verlangt.

Dem VfL scheint es gelungen zu sein, die Leistungsdichte (und damit den Konkurrenzdruck) im Kader zu erhöhen. Wollitz hat dadurch mehr taktische Variationsmöglichkeiten. Allerdings konnte während der Vorbereitung kein einziges Mal die Wunschelf spielen.

Das 4-2-3-1 ist die Ausgangsbasis bei den Osnabrückern; Wollitz will jedoch mehr als zuletzt je nach Gegner und Situation variieren, ist dabei stets für Überraschungen gut. In der Vorbereitung probte er einige Male eine Dreier-Abwehrreihe.

Seit über 50 Jahren hat es kein VfL-Coach auf eine so lange Amtszeit gebracht wie Wollitz, der in die fünfte Saison in Osnabrück geht und bis 2011 gebunden ist. Das sagt alles über die Stärke seiner Position aus.

Dass mancherorts gestaunt wurde, weil dem VfL mit Wessels ein Top-Transfer gelang, ist ein Indiz - sowohl für das Image der grauen Maus, das die Osnabrücker bundesweit noch haben als auch für die Entwicklung zu einem Verein mit Kultpotenzial. Daran hat auch das Publikum Anteil: Im Vorjahr lag der Schnitt bei 15 000, aktuell wurden über 8000 Dauerkarten verkauft.

"Wer anfängt zu spinnen, stürzt wieder ab" - wenn das Team diese Aussage des Trainer begreift und umsetzt, kann der VfL die Überraschung des Klassenerhalts wiederholen.

Harald Pistorius