2. Bundesliga

Finks offensive Ausrichtung

Imgolstadt: Aufbruchstimmung ist spürbar

Finks offensive Ausrichtung

Thorsten Fink

Spürt die Erwartungshaltung: Thorsten Fink. imago

Der Aufstiegskader wurde ausgedünnt. Vier Akteure rückten ins Reserveteam, zwei beendeten ihre Karriere, drei wurden ausgemustert. Den neun Abgängen stehen neun Zugänge (acht ablösefrei) gegenüber: Dreßler (FC Augsburg), Reinhard (KSC, 190000 Euro) und Ersatzkeeper Schmadtke sollen die Defensive stabilisieren. Im Mittelfeld wollen die 20-jährigen Hoffnungsträger Schwarz, Rama und Dallevedove für Impulse sorgen, die noch nicht fitte Wunderwaffe Braganca (West Riffe, Bahrain) braucht Zeit. Im Angriff soll der pfeilschnelle Daniel (18, Gremio Porto Alegre) von Lokvenc (RB Salzburg) profitieren.

Vom 2:2 gegen Regensburg und dem 1:3 gegen Bayern II abgesehen, hielt der Aufsteiger gegen namhafte Gegner gut mit. Gegen ein starkes Slavia Prag (1:2) war besonders die De-fensive gefordert, gegen Bursaspor überzeugte trotz Nullnummer (0:0) die Offensive. Die Pflichtaufgaben bei sieben unterklassigen Gegnern löste der FCI souverän (42:5 Tore).

Die Stammspieler der Aufstiegssaison wurden gehalten. Da Trainer Fink auch von seinen Neuzugängen ein hohes Maß an technischen Fertigkeiten verlangt, scheint der gezielt verstärkte Kader auch in der Breite qualitativ gut aufgestellt. Auf dem Torhüterposten und in der Offensive muss die fehlende Erfahrung schnell kompensiert werden, zu Spielmacher Leitl und Führungsfigur Lokvenc fehlt jeweils eine routinierte Alternative.

Als Grundordnung dient ein 4-4-2 mit Mittelfeldraute. Das Kollektiv ist jedoch von großer taktischer Flexibilität geprägt, wobei eine offensive Spielweise oberste Priorität genießt. So kann ein Stoßstürmer von zwei hängenden Spitzen flankiert sein, die äußeren Mittelfeldspieler können problemlos miteinander rotieren, die Außenverteidiger sich gezielt nach vorne einbringen. Das Team soll agieren statt zu reagieren.

Fink und Sportdirektor Harald Gärtner genießen vor ihrer ersten Saison im deutschen Profibereich absolute Rückendeckung. Fink kommt als Kumpeltyp an, fordert aber auf allen Ebenen höchste Professionalität. Entsprechende Infrastrukturen sind erst am Wachsen, die Weichen dank der Sponsoren Audi/Tuja gestellt.

Die Erwartungshaltung ist groß. "Ich weiß, was die Mannschaft kann. Und ich weiß, was ich kann. Wir wollen hier etwas aufbauen", erklärt Fink. Die Aufbruchsstimmung beim noch jungen Verein ist allerorten spürbar.

Der Aufsteiger verfügt auch für die neue Liga über ein spieltechnisch starkes Team. Gelingt es, aus Routiniers und Youngstern eine homogene Einheit zu formen und diese schnell an das höhere Niveau heranzuführen, ist sogar ein gesicherter Mittelfeldplatz möglich.

Marcus Lehmann